Großbritannien: Iran steht an einem Scheideweg

Der britische Botschafter im Iran ist im Rahmen von Protesten wegen des Abschusses eines ukrainischen Passagierflugzeugs durch die iranische Luftabwehr vorübergehend festgenommen worden. London reagiert erbost auf die Festnahme.

Der britische Botschafter im Iran ist wegen „Förderung der Proteste“ aufgrund des Abschusses eines ukrainischen Passagierflugzeugs nach dem Start in Teheran durch die iranische Luftabwehr vorübergehend festgenommen worden. Großbritanniens Außenminister Dominic Raab gab dazu eine Protesterklärung ab, in der es hieß, die iranische Regierung befinde sich an einem Scheideweg und „die grundlose und unbegründete Festnahme unseres Botschafters in Teheran“ stelle „eine ungeheuerliche Verletzung internationalen Rechts dar “.

Im Iran war es zu heftigen Protesten insbesondere von Studierenden gekommen, nachdem die iranische Regierung die Verantwortung für den Abschuss des ukrainischen Passagierflugzeuges übernommen hatte. Viele Menschen nahmen an Protestkundgebungen am Samstagabend vor den Universitäten Amir Kabir und Scharif in Teheran teil. Sie kritisierten sowohl den Abschuss, durch den alle 176 Insassen der Maschine ums Leben kamen, sowie die tagelangen Dementis iranischer Behörden und Medien. In Teheran wurde eine Demonstration unter dem Vorwand von Sicherheitskräften angegriffen, dass die Demonstrant*innen „schändliche“ und „radikale“ Sprechchöre gerufen hätten.

Großbritanniens Botschafter Rob Macaire habe Demonstranten provoziert, „radikale Aktionen“ durchzuführen. Er soll am Sonntag ins Außenministerium einbestellt werden, berichtet die Nachrichtenagentur Tasnim.

Der US-Präsident Trump versucht die Proteste zu instrumentalisieren und gab eine Solidaritätserklärung ab. Damit dürfte er vor allem den Protesten schaden, da diese immer wieder mit der Unterstellung, sie würden vom Ausland unterstützt, diffamiert und verfolgt werden.