Der syrische Machthaber Baschar al-Assad ist zum Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Saudi-Arabien eingetroffen. Assad landete laut einem Bericht der Staatsagentur SANA gestern in der Küstenstadt Dschidda am Roten Meer. Das saudische Staatsfernsehen übertrug Bilder von der Begrüßung des Langzeitherrschers am Flughafen durch den Vizegouverneur der Region Mekka, Prinz Badr bin Sultan. Die Teilnahme am Gipfel markiert die Rückkehr Assads auf die große diplomatische Bühne nach Jahren weitgehender Isolation.
Die 1945 gegründete Arabische Liga ist eine Organisation mit 22 Mitgliedern. Ziel ist eine noch stärkere Zusammenarbeit etwa in Politik und Wirtschaft sowie die Schlichtung von Konflikten. Beim jährlichen Gipfeltreffen dürfte es neben den Konflikten im Sudan und im Jemen vor allem um die Lage in Syrien gehen. Im Gespräch sind dabei etwa die Rückkehr syrischer Flüchtlinge, der Wiederaufbau des Landes sowie die Eindämmung des Drogenschmuggels.
Der letzte arabische Gipfel, an dem Assad teilgenommen hatte, war der im Jahr 2010 in Libyen. Die Organisation hatte Syriens Mitgliedschaft 2011 ausgesetzt, nachdem das Regime die Proteste im Land gewaltsam niedergeschlagen hatte. Daraus entwickelte sich ein Bürgerkrieg, der sich zu einem Stellvertreterkrieg wandelte und bis heute andauert. Mehr als eine halbe Million Menschen haben nach Schätzungen ihr Leben in dem Krieg verloren, rund 14 Millionen Syrerinnen und Syrer mussten ihre Heimat verlassen.
Seit einigen Jahren treiben die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Bahrain, der Oman und zuletzt auch Saudi-Arabien die Normalisierung mit Assad voran. Anfang Mai wurde Syrien wieder in die Arabische Liga aufgenommen. Anfang der Woche erhielt Assad zudem vom Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Said Al Nahjan, eine Einladung zur nächsten UN-Weltklimakonferenz (COP28), die im November in Dubai stattfindet. Die Konferenz dürfte Assads erstes großes Treffen seit Beginn des Syrien-Krieges werden, an dem auch viele westliche Staats- und Regierungschefs teilnehmen.