Zwei weitere Entführungen in Efrîn

Türkeitreue Söldner haben in Efrîn zwei weitere Personen an einen unbekannten Ort verschleppt.

Auch im vierten Jahr nach der Besetzung Efrîns reißen die Entführungen durch türkeitreue Söldner nicht ab. Die sogenannte Zivilpolizei verschleppte den 49-jährigen Ibrahim Mele Mihemed und den 48-jährigen Doğan Mihemed Mele Mihemed aus Efrîn an einen unbekannten Ort. Verschleppte werden häufig in Folterzentren der Söldnergruppen entführt und nur gegen hohe Lösegeldzahlungen freigelassen. In den Folterzentren sind Agenten des türkischen Geheimdienstes MIT aktiv an den Folterungen beteiligt und versuchen so, Informationen über den andauernden Widerstand in Efrîn zu erpressen.

Mit Namen wie „Zivilpolizei“ versucht die Türkei, den Söldnergruppen einen legalen Anstrich zu geben. Real handelt es sich jedoch um ein Konglomerat aus Dschihadisten und türkischen Rechtsextremisten, die miteinander um Lösegelder, Plündergut und Schutzgeld konkurrieren und eigene unter Kontrolle des Geheimdienstes MIT stehende Foltergefängnisse betreiben. Der sogenannten „Zivilpolizei“ wurden insbesondere Kontrollaufgaben innerhalb Efrîns übergeben. Gleichzeitig ist dort zu großen Teilen der Al-Qaida-Ableger HTS (Hayat Tahrir al-Sham) stationiert.

Im ersten Halbjahr 2022 sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê-Sûriye“ 346 Menschen von den Besatzungstruppen und ihren Söldnermilizen entführt worden. Unter ihnen befinden sich 30 Frauen. Mindestens 18 Personen wurden in diesem Zusammenhang im ersten Halbjahr ermordet. Aktuellere Statistiken liegen noch nicht vor.