Efrîn: Vier weitere Zivilisten verschleppt

In der besetzten Region Efrîn in Rojava wurden vier weitere Personen von Söldnern der türkischen Besatzungstruppen an unbekannte Orte verschleppt.

Die Entführungen im besetzten Efrîn gehen weiter. Wie die Nachrichtenagentur ANHA mitteilt, wurden vier Zivilisten von türkeitreuen Söldnergruppen entführt. Aus dem Dorf Emara in Efrîn-Mabeta wurde der Zivilist Farûq Abdo Mihemed von der sogenannten „Militärpolizei“ verschleppt. Die Söldnergruppe verlangt Lösegeld von der Familie.

Ebenfalls von der „Militärpolizei“ wurde der Zivilist Reşid Ekaş aus dem Dorf Dêr Siwan im Kreis Efrîn-Şera entführt. Am gleichen Tag schlug die Söldnergruppe „Zivilpolizei“ zu und verschleppte die Zivilisten Zûhêr Bêrqdar und Xelef Cuma El Ehmed an unbekannte Orte.

Mit Namen wie „Militärpolizei“ oder „Zivilpolizei“ versucht die Türkei, den Söldnergruppen einen legalen Anstrich zu geben. Real handelt es sich jedoch um ein Konglomerat aus Dschihadisten und türkischen Rechtsextremisten, die miteinander um Lösegelder, Plündergut und Schutzgeld konkurrieren und eigene unter Kontrolle des Geheimdienstes MIT stehende Foltergefängnisse betreiben.

Zwanzig Entführungen in einem Monat

Für den Monat Oktober hat die Menschenrechtsorganisation von Efrîn 20 Entführungen in Efrîn registriert. Zwei der Verschleppten waren Frauen.

346 Entführungen innerhalb von sechs Monaten

Im ersten Halbjahr 2022 sind nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê-Sûriye“ 346 Menschen von den Besatzungstruppen und ihren Söldnermilizen entführt worden. Unter ihnen befinden sich 30 Frauen. Mindestens 18 Personen wurden in diesem Zusammenhang im ersten Halbjahr ermordet.

Seit der Besetzung Efrîns am 18. März 2018 herrscht ein Terrorregime in dem zuvor basisdemokratisch selbstverwalteten Kanton. Die Menschenrechtsorganisation dokumentierte seitdem über 600 Morde an der Zivilbevölkerung und mehr als 8000 Entführungen. Etwa die Hälfte der Entführten ist bis heute verschwunden, ein anderer Teil wird weiterhin in Folterzentren gefangen gehalten.