Der Sprecher der Volksverteidigungseinheiten (YPG), Nurî Mehmûd, warnt angesichts der aktuellen Bedrohungslage in Rojava vor einer neuen türkischen Großinvasion. Zu der Falschpropaganda aus der Türkei erklärt Mehmûd, dass die YPG niemals die Türkei angegriffen haben, aber ihr Recht auf legitime Selbstverteidigung gegen Angriffe ausüben.
„Es bleibt nicht bei türkischen Truppenstationierungen in Aserbaidschan, Libyen und dem Irak. Gleichzeitig versucht Erdoğan, die Grenzen der Türkei zu erweitern und ein Sultanat zu errichten. In der Türkei herrschen viele verschiedene Krisen. Erdoğan will die türkische Opposition und das ganze türkische Volk in sein faschistisches und dschihadistisches System integrieren. Erdoğan verfolgt eine Kriegspolitik, um sich auf den Beinen zu halten“, sagte Mehmûd am Montag gegenüber RojNews.
Der YPG-Sprecher kritisierte die Haltung der syrischen Regierung gegenüber den Bedrohungen durch Erdoğan und den türkischen Staat und fügte an, die Regierung in Damaskus habe unverantwortlich gehandelt, da sie keine unabhängige Entscheidung und Lösung der syrischen Frage unterstützte und entsprechend den Interessen des Iran und Russlands agiere. Russland warf Mehmûd vor, keinerlei Schritte zugunsten der Bevölkerung Syriens unterstützt zu haben, sondern lediglich eigene Interessen zu verfolgen.
„Wir haben immer das Recht auf legitime Selbstverteidigung ausgeübt“
„Wir sehen eine ähnliche Bedrohungslage für Nord- und Ostsyrien wie vor der Efrîn-Invasion“, sagte Mehmûd und warnte vor einem neuen Deal zwischen dem syrischen Regime, Russland und der Türkei. Hintergrund der Äußerungen dürften ein Besuch einer russischen Delegation bei Baschar al-Assad am Wochenende in Damaskus sein. „Wir haben in der Rojava-Revolution seit fast zehn Jahren unser Recht ausgeübt, uns gegen jeden Angriff im Rahmen der legitimen Selbstverteidigung zu schützen. Wir haben niemanden angegriffen. Wir haben die Besatzer und türkeinahe Gruppen wie den IS, al-Qaida und ihre Ableger niemals akzeptiert“, hob der YPG-Sprecher hervor.
Nach Angaben der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) hat der türkische Staat in den letzten sechs Monaten 306 Angriffe mit schweren Waffen auf Ain Issa, Girê Spî, Til Temir, Zirgan, die Schnellstraße M4 und andere Teile von Nord- und Ostsyriens über die M4 durchgeführt. Außerdem gab es 16 Luftangriffe, bei denen sechs Zivilist:innen getötet wurden.