YPG: In Kobanê wurde die Menschenwürde verteidigt

„Kobanê ist Symbol für den Kampf der Menschheit gegen die Dunkelheit, für Hoffnung statt Verzweiflung und für die Verteidigung grundlegender Werte wie Freiheit, Gleichheit und Koexistenz“, erklären die YPG zum Welt-Kobanê-Tag.

Welt-Kobanê-Tag

Am 1. November 2014 gingen weltweit unzählige Menschen für die Verteidigung der Stadt Kobanê auf die Straße und erzwangen einen internationalen Fokus auf die akut von der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) bedrohte Stadt. Dieses Datum gilt als ein historischer Wendepunkt im Kampf gegen den IS und wird seitdem als Welt-Kobanê-Tag gewürdigt. Die Volksverteidigungseinheiten (YPG), die zusammen mit den Frauenverteidigungseinheiten (YPJ) dem IS in Kobanê das Rückgrat brachen, haben anlässlich dieses bedeutsamen Gedenktages eine Botschaft veröffentlicht.

„Wir begehen den Welt-Kobanê-Tag, ein Zeugnis des Widerstands, der Aufopferung und des ungebrochenen Geistes der Freiheit. Nach zehn Jahren historischen Kampfes, der der Welt den Glauben an die Freiheit gegeben hat, bleiben wir standhaft in unserem Engagement für die Grundsätze, die Kobanê zu einem weltweiten Symbol für Mut und Menschenwürde gemacht haben.

Zwei YPG-Kämpfer blicken durch ein Fenster auf das zerstörte Kobanê © Ersin Çaksu / ANF, 2014

Der Widerstand in Kobanê ging über den Kampf gegen den IS hinaus; er war ein großes Symbol für den Kampf der Menschheit gegen die Dunkelheit, für die Entscheidung für Hoffnung statt Verzweiflung und für die Verteidigung grundlegender Werte wie Freiheit, Gleichheit und Koexistenz. Unsere mutigen Kämpferinnen und Kämpfer, die dem Bösen Schulter an Schulter entgegentraten, haben gezeigt, dass Widerstand nicht nur für den militärischen Erfolg, sondern auch für die Wahrung der Menschenwürde notwendig ist.

In der heutigen geopolitischen Lage wird unsere Revolution weiterhin bedroht. Die Besatzungsmächte und ihre Partner versuchen, das Modell der demokratischen Selbstverwaltung, das wir aufgebaut haben, zu zerstören. Wir müssen jedoch wissen, dass wir uns voll und ganz dem friedlichen Widerstand, dem Aufbau von Institutionen, die die Vielfalt respektieren, und der Würdigung derer, die alles geopfert haben, um diese Errungenschaften aufzubauen, verpflichtet fühlen. Auf dieser Grundlage richten wir unser Wort an die internationale Gemeinschaft: Kobanê war kein gewöhnlicher Widerstand, und es war auch nicht das Ende des Kampfes. Der Kampf, der in Kobanê einen Höhepunkt erreichte, geht heute weiter.

Kesk û Sor û Zer oder Licht am Horizont © Ersin Çaksu / ANF, 2014

Die Bedrohungen für unsere Gesellschaft und Revolution und unser Kampf gegen diese Bedrohungen sind heute genauso wichtig wie vor zehn Jahren. Obwohl der IS physisch geschlagen wurde, stellt seine Ideologie immer noch eine ernsthafte Gefahr dar. Lokale Mächte wie der türkische Besatzungsstaat unterstützen den IS und andere extremistische Gruppen, um unsere Revolution und ihr demokratisches Autonomiemodell zu zerstören. Das Schweigen der internationalen Gemeinschaft bestärkt diejenigen, die diese dunkle Ideologie wiederbeleben wollen.

Wir werden unserer Gefallener nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten gedenken. Durch die Entwicklung unserer sozialen Strukturen, die Bildung unserer Jugend und den Schutz unseres Landes verbreiten wir die Botschaft einer revolutionären Alternative zur Gewalt und Grausamkeit des türkischen Besatzerstaates, des IS und seiner Verbündeten. Heute, auf dem Weg des Widerstands, der zu unserer Hoffnung geworden ist, erneuern wir unser Versprechen, unsere Revolution und demokratischen autonomen Methoden zu schützen. Wir feiern den Welt-Kobanê-Tag mit den Völkern der Region und allen freiheitsliebenden Menschen der Welt.“