Erneut greift die Türkei die zivile Infrastruktur in Nord- und Ostsyrien massiv an. Kraftwerke, Stromleitungen sowie Gas- und Ölfelder werden mit Drohnen, Raketen und Kampfflugzeugen zerstört. Auch Dörfer, Dienstleistungseinrichtungen und Fabriken sind Ziel des türkischen Staates. Rund zwei Millionen Menschen sind nach den Angriffen ohne Strom und die Zerstörung der Energieversorgung beeinträchtigt auch die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung.
Die Kampagne Riseup4Rojava ruft dazu auf, an der Seite der Menschen in Rojava zu stehen, die gegen die Angriffe Widerstand leisten: „Jede Aktion ist wichtig. Jede Demonstration, jedes Transparent, jedes Flugblatt macht einen Unterschied“, sie geben den Menschen in der Region Kraft und Motivation. In der Erklärung von Riseup4Rojava, die zur weltweiten Solidarität aufruft, heißt es weiter:
Nach den groß angelegten Bombardierungen durch den faschistischen türkischen Staat im Oktober und Dezember [2023], zerstören türkische Bomben und Raketen erneut wichtige Infrastrukturen in Nordostsyrien. Die gut dokumentierten Kriegsverbrechen sind für alle sichtbar. In den letzten 48 Stunden wurden mehr als 50 Einrichtungen von türkischen Drohnen und Kampfjets angegriffen.
Wir müssen euch nicht noch einmal sagen, wie groß der Schaden ist und wie sehr dies das Leben der Menschen in der Region beeinträchtigen wird. Wir wissen auch, dass wir euch nicht noch einmal über die Brutalität von Erdogan und dem türkischen AKP-MHP-Regime berichten müssen.
Stattdessen wollen wir euch von den Menschen erzählen, die sich weigern, vor einem barbarischen Feind zu kapitulieren. Menschen, die sich weigern, in das kapitalistische Akkumulationssystem integriert zu werden, Menschen, die auf ein Leben in Würde bestehen. Auf ihrem Stück Erde, nach ihren Werten und ihrer Kultur. Wir wollen euch von den Kindern, den Müttern, der Jugend erzählen. Tausende haben heute die Straßen der Städte in ganz Nordostsyrien überschwemmt, um den faschistischen Angreifern noch einmal deutlich zu machen: Wir haben keine Angst vor euch, und wir werden unser Land niemals verlassen!
Wir möchten euch von dem Imam berichten, der auf der heutigen Demonstration in der kleinen Stadt Dêrik sprach und sagte: „Auch wenn alles zerstört wird, werden wir Widerstand leisten. Wenn wir kein Brot mehr haben, werden wir Steine essen.”
Der Wille, den wir heute gesehen haben, ist ein klares Zeichen dafür, dass die Menschen in der Region nicht nur Opfer einer Aggression sind, sondern eine kämpfende Gesellschaft, die bereit ist, die Errungenschaften ihrer Revolutionen um jeden Preis zu verteidigen.
Wenn wir uns die massiven Zerstörungen ansehen, die allein in den letzten 48 Stunden angerichtet wurden, könnten wir den Eindruck gewinnen, dass die Revolution in einer defensiven Position ist. Aber die Realität ist genau das Gegenteil: Der Widerstand ist seit der Aktion in Ankara am ersten Oktober in die Offensive gegangen. Die Guerilla in den Bergen überwältigt die Besatzungstruppen und könnte jederzeit im Herzen des türkischen Staates zuschlagen. Überall auf der Welt haben sich Arbeiter:innen, Intellektuelle, Frauen- und Jugendbewegungen der internationalen Kampagne für die Freiheit von Abdullah Öcalan angeschlossen. Vom Hungerstreik in den Kerkern des türkischen Staates bis zu den Demonstrationen und Veranstaltungen in Europa, Lateinamerika und den USA. Von Rojava bis zu den freien Bergen von Kurdistan. Von Imrali in die ganze Welt, wir hören: Widerstand ist Leben!
Die Angriffe auf Rojava werden von den Massenmedien ignoriert. Staaten und internationale Organisationen verschließen die Augen. Aber wir wissen, dass diejenigen, auf die es ankommt, an der Seite von Rojava stehen werden. Die Menschen, die Antifaschist:innen, die Feminist:innen, die ökologischen Bewegungen, diejenigen, die die wertvollsten menschlichen Werte hochhalten. Diejenigen, die selbst dem Völkermord ausgesetzt sind, sei es in Palästina, Artsakh oder Belutschistan.
Wir sind viele und wir sind stark. Wir sehen eure Aktionen; sie geben uns und vor allem den Menschen in der Region Kraft und Motivation. Jede Aktion ist wichtig. Jede Demonstration, jedes Transparent, jedes Flugblatt macht einen Unterschied.
Der Widerstand in Rojava wird zweifelsohne weitergehen. Und wir werden uns Seite an Seite mit den Menschen gegen alle Angriffe stellen. Auch die Angriffe werden weiter gehen, und Rojava ist bereit, sich zu verteidigen. Die Revolution der Frauen, die Revolution der Jugend wird siegen!
Wir rufen euch auf, euch unserem Widerstand anzuschließen, in Rojava, im Nahen Osten, in Europa, in Abya Yala oder wo immer ihr seid. Gemeinsam werden wir die brutalen Angriffe gegen Rojava stoppen. Gemeinsam werden wir Kapitalismus und Faschismus bekämpfen. Gemeinsam werden wir die Alternativen zu Staat, Kapitalismus und Krise verteidigen. Gemeinsam werden wir erfolgreich sein!