Von YPG verhaftetes IS-Mitglied in den USA schuldig gesprochen

Videos von Enthauptungen von Geiseln des IS lösten 2014 weltweit Entsetzen aus. In den USA ist ein Mitglied der berüchtigten IS-Zelle „Beatles“ schuldig gesprochen worden. Gefasst wurde er 2018 von den YPG in Ostsyrien.

Die Geschworenen eines US-Bundesgerichts haben das IS-Mitglied El Shafee Elsheikh schuldig gesprochen, unter anderem an den Geiselnahmen und Ermordungen von US-Bürger:innen beteiligt gewesen zu sein. Dem 33-Jährigen droht lebenslange Haft.

El Shafee Elsheikh ist 2018 zusammen mit Alexanda Amon Kotey von den Volksverteidigungseinheiten YPG in Deir ez-Zor in Ostsyrien verhaftet und in Kobanê interniert worden. Die beiden Islamisten, zum damaligen Zeitpunkt britische Staatsangehörige, gehörten der berüchtigten IS-Zelle „The Beatles“ an, die zwischen 2014 und 2015 mehr als 20 westliche Geiseln enthauptet und viele weitere gefoltert hat. Unter ihren Opfern waren die US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff sowie die Entwicklungshelfer Peter Kassig und Kayla Mueller. 2014 vom IS veröffentlichte Videos von den Exekutionen der Geiseln in orangefarbene Overalls lösten weltweit Entsetzen aus.

Das US-Justizministerium erklärte am Donnerstagabend, die Geschworenen eines Bundesgerichts in Alexandria im US-Staat Virginia hätten El Shafee Elsheikh wegen vier Geiselnahmen und der Verschwörung zur Tötung jener amerikanischen Geiseln schuldig gesprochen. Ihm droht lebenslange Haft. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet.

Diane Foley, deren Sohn James Foley 2012 von Dschihadisten in Syrien entführt und zwei Jahre später von der IS-Zelle „Beatles“ enthauptet wurde, hatte nach dem 2019 angekündigten Abzug der US-Truppen aus Nordsyrien an Donald Trump appelliert, er möge sich daran erinnern, „dass es die syrischen Kurden sind, die diese Männer festhalten. Es sind Männer, die unsere Bürger zum Ziel hatten und ermordeten. Wir müssen den Kurden helfen, damit wir Gerechtigkeit für unsere Bürger erlangen können.” Sie sei besorgt darüber, dass es für die kurdischen Kräfte auf Dauer schwierig werden könnte, ohne US-Unterstützung die Mörder ihres Sohnes weiter festzuhalten.

Die berüchtigte IS-Zelle, die wegen des Akzents ihrer Mitglieder „Beatles“ genannt wurde, war in der ehemaligen Hauptstadt des sogenannten „Kalifats“ Raqqa zur Bewachung und Folterung westlicher Geiseln eingesetzt worden. Einer von ihnen, Mohammed Emwazi, der als „Jihadi John” bekannt wurde, köpfte mindestens sieben Geiseln und wurde im Dezember 2015 durch einen US-amerikanischen Drohnenangriff getötet. Die drei Überlebenden des Quartetts flohen nach der Befreiung von Raqqa durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) aus der Stadt. Aine Davis konnte in die Türkei entkommen, El Shafee Elsheikh und Alexanda Amon Kotey wurden im Januar 2018 in Ostsyrien gefangen genommen.

Diane Foley hatte sich nach der Festsetzung der beiden „Beatles“ für ihre Überführung in die USA eingesetzt, damit sie dort vor Gericht gestellt werden. Großbritannien hatte beiden die Staatsangehörigkeit entzogen.