Unterstützung für Gefängniswiderstand in Kobanê

Seit dem 27. November sind politische Gefangene in der Türkei im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans und die völlige Entrechtung in türkischen Haftanstalten. Menschen in Kobanê wollen sich ihrem Widerstand nun aus Solidarität anschließen.

Seit 37 Tagen sind politische Gefangene in der Türkei im Hungerstreik gegen die Isolation Abdullah Öcalans und die völlige Entrechtung in den Haftanstalten des Regimes. Der Hungerstreik ist unbefristet, wird jedoch seit dem 27. November in wechselnden Gruppen durchgeführt. Weltweit findet der Widerstand der Gefangenen sowohl innerhalb der kurdischen Gesellschaft als auch bei solidarischen Gruppen Unterstützung. Auch Menschen in Kobanê stehen den Gefangenen bei und haben sich nun dazu entschlossen, ihre Solidarität in Form eines einwöchigen Hungerstreiks zum Ausdruck zu bringen.

Wie Arif Bali vom Vorstand des Rates von Gefallenenangehörigen in der Euphrat-Region mitteilt, fällt der Startschuss der Aktion in Kobanê am morgigen Sonntag. Eigens für den befristeten Hungerstreik wird am Şehîd-Egîd-Platz im Zentrum der Stadt ein Aktionszelt aufgestellt, in dem sich Teilnehmende aufhalten können.

Arif Bali

„Wir wollen in dieser Woche der Aktion ausdrücken, dass auch wir zu den Menschen gehören, die die Forderung nach einem Ende der erschwerten Isolationshaftbedingungen Abdullah Öcalans und seiner Mitgefangenen auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali vereint. Wir protestieren aber auch gegen die zusätzlichen Menschenrechtsverletzungen, denen die politischen Gefangenen in der Türkei seit der Corona-Pandemie ausgesetzt sind. Darüber hinaus richtet sich unser Zorn gegen die politischen Vernichtungsfeldzüge gegen die demokratische Opposition. Tag für Tag landen immer mehr Menschen in türkischen Gefängnissen“, äußerte Bali zu den Hintergründen des Solidaritätshungerstreiks in Kobanê.

Mindestens 2.500 Gefangene im Hungerstreik

An dem Hungerstreik in der Türkei nehmen nach Angaben von Rechtsanwält*innen mindestens 2.500 politische Gefangene teil. Die Aktion ist unbefristet, wird jedoch seit dem 27. November in wechselnden Gruppen für jeweils fünf Tage durchgeführt. Die Gefangenen nehmen nur Wasser, Tee, Zucker, Salz und Vitamin B1, sofern sie Zugang haben, zu sich. Mitte Dezember hatten die Gefangenen davor gewarnt, zu einem dauerhaften Hungerstreik ohne Ablösung überzugehen, sollte der Widerstand in Gruppen nicht wirken.

Öcalan wird von Außenwelt abgeschottet

Der letzte Kontakt Öcalans mit der Außenwelt war ein Telefongespräch mit seinem Bruder am 27. April 2020. Das Verteidigerteam konnte Öcalan zuletzt am 19. August 2019 sehen.