Türkei bombardiert Dörfer in Til Temir

Der türkisch-dschihadistische Terror gegen die selbstverwalteten Regionen Nord- und Ostsyriens dauert unvermindert an. Aus Til Temir werden Artillerieangriffe auf dicht besiedelte Dörfer gemeldet.

Die Türkei setzt ihren Terror gegen die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien unvermindert fort. Aus der christlich geprägten Stadt Til Temir werden Artillerieangriffe auf dicht besiedelte Dörfer gemeldet. Im Visier befinden sich die Ortschaften Tall al-Lubn (auch Tall al-Laban) und Al-Kuzliyah.

Der Beschuss erfolgt aus der türkisch-dschihadistischen Besatzungszone Serêkaniyê (ar. Ras al-Ain). Die ehemals kurdisch geprägte Stadt wurde im Oktober 2019 von der Türkei und der von Ankara befehligten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) – einer Koalition reaktionärer, islamistischer und fundamentalistischer Milizen, die von der türkischen Regierung finanziert und geleitet wird – besetzt. Ob Menschen durch die Bombardierungen zu Schaden gekommen sind, war zunächst noch unklar. Die Angriffe dauern zur Stunde weiter an.

Al-Kuzliyah und Tall al-Lubn liegen gut fünfzehn Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Til Temir. In letzterem Dorf war Anfang vergangener Woche ein Zivilist bei einem türkischen Killerdrohnenangriff verletzt worden. Ende Mai hatte die türkisch-dschihadistische Armee eine assyrische Kirche bombardiert. Der Militärrat von Til Temir wies bereits mehrmals darauf hin, dass die Türkei unter anderem verbotene Streumunition bei ihren Angriffen gegen Nord- und Ostsyrien einsetzt.

Strategische Stadt Til Temir

Til Temir nimmt eine Schlüsselposition in den Besatzungsplänen der Türkei ein, weil die M4 durch die Kleinstadt zieht. Der internationale Verkehrsweg gilt als Lebensader des nördlichen Syriens, denn er verbindet die Regionen Euphrat und Cizîrê miteinander. Seit der am 9. Oktober 2019 gestarteten Invasion des türkischen Staates in Serêkaniyê und Girê Spî (Tall Abyad) sind bereits mehr als dreißig Dörfer vor Til Temir besetzt worden. Zu Angriffen in der Region kommt es nahezu täglich, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. 27 Dörfer im Chabur-Tal liegen direkt an der Frontlinie, fünf aller assyrischer Dörfer in der Region wurden durch die Kriegshandlungen der Türkei bereits entvölkert. Zahlreiche Menschen sind bei den Angriffen getötet worden, Dutzende wurden verletzt. Die in Til Temir stationierten syrischen Truppen und die russischen Militärs erfüllen ihre Funktion zur Einhaltung eines im Zuge des Angriffskrieges 2019 zwischen Ankara, Moskau und Washington vereinbarten Deeskalations- und Waffenstillstandabkommens nicht.