Türkische Armee beschießt nordsyrische Dörfer
Die Angriffe auf zivile Siedlungen in Nord- und Ostsyrien dauern an. Bei Tel Rifat und in der Region Şehba wurden Dörfer mit Artilleriegranaten beschossen.
Die Angriffe auf zivile Siedlungen in Nord- und Ostsyrien dauern an. Bei Tel Rifat und in der Region Şehba wurden Dörfer mit Artilleriegranaten beschossen.
Die türkische Armee und das Söldnerbündnis SNA („Syrische Nationalarmee“) setzen ihre Angriffe auf Nordsyrien fort. Zuletzt wurden am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr das Dorf Sheikh Helal bei Tel Rifat und das Dorf Kefer Naye in der Şehba-Region mit Artilleriegranaten bombardiert. Über Schäden und Verluste ist bisher nichts bekannt.
In der Region Tel Rifat hatte am 2. Dezember 2019 ein ähnlicher Angriff zu einem Massaker an Binnenflüchtlingen aus Efrîn geführt, bei dem acht Kinder im Alter von drei bis 15 Jahren und zwei Erwachsene von türkischer Artillerie getötet wurden.
Die Türkei hält sich nicht an den Appell des UN-Generalsekretärs António Guterres, angesichts der Corona-Pandemie die Kampfhandlungen einzustellen. Vor zwei Wochen forderte Guterres: „Beendet die Krankheit des Krieges und bekämpft die Krankheit, die unsere Welt verwüstet. Es ist an der Zeit, die bewaffneten Konflikte zu beenden und sich gemeinsam auf den wahren Kampf unseres Lebens zu konzentrieren. Bringen Sie die Geschütze zum Schweigen; stoppen Sie die Artillerie; beenden Sie die Luftangriffe. Das ist entscheidend."
In Syrien reagierten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) mit der Erklärung, dass sie dem UN-Aufruf in der autonomen Region folgen würden. Sie forderten alle anderen Konfliktparteien auf, unverzüglich einen humanitären Waffenstillstand einzuhalten. Doch bisher haben die anderen Kriegsparteien diese ausgestreckte Hand ignoriert.
In den Städten Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad), die seit Oktober 2019 zur türkischen Besatzungszone in Nordostsyrien gehören, sowie in den Selbstverwaltungsgebieten entlang der türkisch-syrischen Grenze finden permanente Angriffe der dschihadistischen Stellvertreterarmee „SNA“ und türkischer Truppen statt.
Die Türkei nutzt die Corona-Pandemie, um ihre Besatzungszone mitten in der Krise auszuweiten. Trotz der Warnungen, dass ein Ausbruch von Covid-19 in Syrien eine tödliche Bedrohung für 6,5 Millionen Binnenvertriebene darstellen würde, die unter den Auswirkungen von neun Jahren Krieg leiden, und trotz eines erneuten Appells der UNO, dass eine Einstellung der Kämpfe dazu beitragen könnte, die Bedingungen für die Bereitstellung lebensrettender Hilfe zu schaffen, werden Nordsyrien weiterhin angegriffen – und die Weltöffentlichkeit schweigt.