Türkeitreue Milizen greifen Şehba an

Türkeitreue Milizen haben die nordsyrische Gemeinde Fafin in Şehba mit Mörsergranaten angegriffen.

Nach Informationen aus der Region haben türkeitreue Milizen von Mare aus Mörsergranaten auf die Gemeinde Fafin (Fafeen) in Şehba abgefeuert. Die Granaten schlugen nahe des Flüchtlingscamps Berxwedan ein. In dem Camp leben Tausende aus Efrîn vertriebene Menschen. Der Angriff erfolgte um 0.15 Uhr Ortszeit.

Parallele Angriffe durch die Türkei und Dschihadisten

Der Angriff erfolgte parallel zu den Attacken des türkischen Militärs auf Nordsyrien. Das Erdoğan-Regime greift seit dem 28. Oktober Grenzdörfer Rojava und Nordsyrien an. Die Hauptleidtragende dieser Angriffe ist die Zivilbevölkerung.

Bei den bisherigen Angriffen auf Kobanê und Girê Spî (Tall Abyad) wurden drei Personen getötet und mehrere Personen verletzt. Am Abend des 1. Novembers wurde beim Beschuss auf das Dorf Tilfindir ein zwölfjähriges Mädchen durch einen Kopfschuss tödlich verletzt. Die Bewohner des Dorfes berichten, dass ein Scharfschütze das Opfer bewusst ins Visier genommen habe. Bei den zwei weiteren Todesopfern handelt es sich um Mitglieder der lokalen Selbstverteidigungskräfte.

Der erste Angriff fand nur einen Tag nach dem Vierergipfel in Istanbul statt, bei dem sich die Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, der Türkei und Russland zum „Friedensprozess in Syrien” beraten hatten. In einer gemeinsamen Abschlussrunde hatte der türkische Präsident Erdoğan angekündigt, einen weiteren Angriffskrieg gegen Rojava führen zu wollen. Diese Ankündigung hat Erdoğan am Dienstag in der Fraktionssitzung seiner Partei wiederholt: „Wir werden die Terrorstrukturen östlich des Euphrats zerstören. Wir haben dazu unsere Vorbereitungen, unsere Pläne und Programme abgeschlossen. Bald werden wir eine größere und effizientere Operation beginnen.“

Offensive gegen IS abgebrochen

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben aufgrund der türkischen Angriffe eine Offensive auf die IS-Hochburg Hajin an der irakisch-syrischen Grenze unterbrochen. Sie fordern eine klare Stellungnahme der von den USA angeführten internationalen Koalition gegen den IS.

Koalitionssprecher Sean Ryan hat gestern lediglich über Twitter erklärt, es bestehe Kontakt zur Türkei und den QSD, es werde versucht, die Lage zu entspannen. Ähnlich hatte sich das US-Außenministerium bereits am Mittwoch geäußert.