Nach türkischen Angriffen: Offensive gegen IS gestoppt

Nach den Angriffen der türkischen Armee auf Rojava haben die QSD ihre Offensive gegen den IS in Deir ez-Zor unterbrochen und fordern eine klare Haltung von der internationalen Anti-IS-Koalition.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben als Reaktion auf die Angriffe des türkischen Staates auf Kobanê und Girê Spî (Tall Abyad) die am 10. September eingeleitete Offensive zur Befreiung der letzten Hochburg des sogenannten Islamischen Staates (IS) in Deir ez-Zor an der syrisch-irakischen Grenze vorübergehend gestoppt.

In einer aktuellen Erklärung der QSD heißt es, dass der türkische Staat zu einem Zeitpunkt, an dem die Operation gegen den IS in ihre letzte Phase getreten ist, Nord- und Ostsyrien angreife. Die internationale Koalition gegen den IS wird zur Stellungnahme angesichts der türkischen Angriffe aufgerufen.

Sechs Angriffe nach dem Istanbuler Vierergipfel zu Syrien

Die QSD betonen, dass der türkische Staat mit seinen Angriffen den IS unterstützt und nach dem Vierergipfel in Istanbul am vergangenen Wochenende sechs Angriffe auf Grenzdörfer in Rojava erfolgt sind.

In der Erklärung heißt es: „Nach Erdoğans Abschlusserklärung zum Gipfeltreffen der Türkei, Russlands, Deutschlands und Frankreichs in Istanbul hat der türkische Staat seine Drohungen und Angriffe auf Nordsyrien intensiviert. Es wurden sechs Mal sichere Dörfer im Grenzgebiet angegriffen. Dabei ist ein Mitglied der Selbstverteidigungskräfte gefallen, ein weiteres wurde verletzt. Weiterhin wurden Häuser und Besitztümer der Zivilbevölkerung beschädigt, die Menschen mussten ihre Häuser verlassen.“

Koordinierte Angriffe des IS und der Türkei

Am Abend des 30. Oktober ist in Girê Spî eine Kämpferin gefallen, ein Kämpfer wurde verletzt, teilen die QSD mit und verweisen darauf, dass eine Koordination zwischen den Angriffen des IS in Hajin und den Angriffen des türkischen Staates stattfindet. „Als Demokratische Kräfte Syriens definieren wir die Angriffe des türkischen Staates als Unterstützung der IS-Terroristen. Zeitgleich zu den türkischen Angriffen finden auch in Hajin heftige Angriffe des IS statt. Wir sehen, dass diese Angriffe koordiniert stattfinden. Aus diesem Grund stoppen wir vorübergehend die Endphase der Offensive zur Beendigung des Terrors, die wir gegen den IS führen. Durch die türkischen Angriffe wird unsere Operation gegen den IS in die Länge gezogen.“

Angriffe werden erwidert

„Als Generalkommandantur der Demokratischen Kräfte Syriens sind wir bereit, alle Angriffe auf unsere sicheren Gebiete zu erwidern“, erklären die QSD und richten einen Aufruf an die internationalen Kräfte: „Wir rufen die internationale Staatengemeinschaft dazu auf, die Angriffe des türkischen Staates auf sichere Gebiete in Nordsyrien zu verurteilen. Die internationale Koalition rufen wir dazu auf, eine klare Haltung zur Feindseligkeit der Türkei zu beziehen. Die Türkei unterstützt den IS und die Angriffe des türkischen Staates widersprechen der Strategie der internationalen Koalition, deren Bündnispartner wir im Kampf gegen den Terror sind.“

Aufnahmen der heutigen Angriffe auf Kobanê

Die Nachrichtenagentur ANHA hat Aufnahmen der heutigen Angriffe des türkischen Militärs auf Kobanê veröffentlicht. Die Angriffe in den frühen Morgenstunden richteten sich gegen die Dörfer Sêlim, Aşme und Kor Ele westlich der Stadt Kobanê. Dabei wurden nach ANHA-Angaben mehrere Zivilisten verletzt.