Trotz türkischer Angriffe: QSD setzen Kampf gegen IS fort

In Nordsyrien sind in der Nähe von Hesekê zwei in Anschläge verwickelte IS-Unterstützer gefasst worden. Während der Antiterrorkampf in Zusammenarbeit mit der internationalen Koalition fortgesetzt wird, eskaliert die Türkei die Angriffwelle auf die Region.

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) setzen den Kampf gegen den „Islamischen Staat“ (IS) trotz der seit einer Woche eskalierten Angriffswelle der Türkei in der Autonomieregion fort. Am Mittwoch wurden im Dorf al-Sabkha im Süden von Hesekê zwei Personen gefasst, die für die logistische Unterstützung des IS verantwortlich gemacht werden. Die beiden Männer werden beschuldigt, IS-Mitglieder mit Waffen für Terroranschläge auf Militäranlagen und die Zivilbevölkerung versorgt zu haben. Die Pressestelle der QSD hat ein Einsatzvideo veröffentlicht.


Beteiligt an der Operation waren die QSD-Antiterroreinheit YAT (Yekîneyên Antî Teror), die Lexoman-Parastin (CTG) – eine von der Patriotischen Union Kurdistans (YNK) gegründete Arbeitsgruppe für Terrorismusbekämpfung in der Kurdistan-Region Irak (KRI) – und die internationale Anti-IS-Koalition. Wie die QSD mitteilen, wurde das Versteck der Terrorzelle auf Grundlage präziser Informationen gestürmt. Bei der Operation wurden auch mehrere Waffen und militärische Ausrüstung beschlagnahmt.

IS immer noch aktiv

Der IS hatte 2014 weite Teile Syriens und des Irak unter seine Kontrolle gebracht und dort ein „Kalifat“ ausgerufen. Trotz dessen militärischer Zerschlagung kommt es immer wieder zu Attentaten. 2022 beanspruchte der IS etwa 280 Angriffe für sich allein in Syrien, ein Großteil der Anschläge wurde in Regimegebieten verübt. Die QSD, deren Mitgliedsverbände als schlagkräftigste Gegner der Miliz gelten, führen regelmäßig Sicherheitsoperationen im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien durch.

Şamî fordert internationale Unterstützung

Wie Pressesprecher Ferhad Şamî mitteilte, wurden im Mai 22 IS-Verdächtige bei zwölf Operationen in verschiedenen Gebieten gefasst. „Diese Operationen waren entscheidend für die Unterbrechung der Bewegungen von IS-Zellen, die in den von der Türkei besetzten Gebieten und in der syrischen Al-Badia operieren“, schreibt Şamî auf Twitter. Den Geständnissen der Verdächtigen zufolge bereite der IS derzeit Anschläge in der nordostsyrischen Autonomieregion sowie in anderen Teilen Syriens und des Irak vor. „Obwohl unsere Operationen für den Abbau der IS-Bedrohung von entscheidender Bedeutung sind, reichen sie allein nicht aus. Daher rufen wir die internationale Gemeinschaft auf, die Herausforderungen, die sich durch die IS-Gefangenen und -Lager im Nordosten Syriens ergeben, wirksam anzugehen und uns bei der Bekämpfung des IS-Terrors und der IS-Ideologie zu unterstützen“, so der QSD-Pressesprecher.

Militärische Eskalation durch die Türkei

Parallel dazu kommt es in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien seit einer Woche zu einer neuen militärischen Eskalation der Türkei. Nach Angaben der QSD wurden bis Donnerstag drei Zivilist:innen durch türkische Drohnen oder Granaten getötet, auch Kinder erlitten Verletzungen. Innerhalb von wenigen Tagen haben zwölf Kämpfer der YPG und des Militärrats von Minbic ihr Leben bei Drohnenangriffen verloren. Am Freitag wurde zudem ein Krankenhaus in Tel Rifat mit Granaten beschossen, vier Menschen wurden teilweise schwer verletzt.