In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien haben am Mittwoch Festveranstaltungen zum elften Jahrestag der Revolution von Rojava stattgefunden. Die Feiern in Kobanê, Raqqa, Şehba, Qamişlo, Girkê Legê, Dêrik, Dirbêsiyê und Şedadê sowie in den überwiegend von Kurd:innen bewohnten Vierteln Şêxmeqsûd in Aleppo und Zorava in Damaskus standen unter dem Motto „Im Geiste der Revolution vom 19. Juli 2012 werden wir Abdullah Öcalan befreien und eine demokratische Nation aufbauen“. Der seit 1999 in der Türkei inhaftierte PKK-Begründer Öcalan hat sich viele Jahre in Syrien aufgehalten und gilt als Architekt der Revolution von Rojava, die mit dem Aufstand gegen das Baath-Regime in Kobanê ihren Anfang nahm und heute trotz der permanenten Vernichtungsangriffe der Türkei immer noch weltweit als Symbol der Hoffnung wahrgenommen wird.
Revolutionsfeier in Kobanê
An den Feierlichkeiten nahmen Vertreter:innen der Autonomen Administration Nord- und Ostsyriens (AANES), politischer Parteien, zivilgesellschaftlicher Organisationen und militärischer Verbände sowie Stammesführer teil. Tausende Menschen strömten in traditioneller Festkleidung auf die Plätze und repräsentierten die kulturelle Vielfalt der Region mit ihrer kurdischen, arabischen, assyrischen, tscherkessischen und armenischen Bevölkerung.
Alle Veranstaltungen standen im Zeichen des Gedenkens an die Gefallenen der Revolution. Im Kampf gegen den sogenannten „IS“ und andere islamistische Gruppen wie den Al-Qaida-Ableger al-Nusra sowie bei der Verteidigung gegen die türkischen Besatzer sind in den vergangenen elf Jahren über 12.000 Menschen ums Leben gekommen, es gibt Zehntausende Kriegsversehrte in der Region.
Besondere Betonung fand auch die führende Rolle von Frauen bei der Revolution von Rojava. Die Freiheit von Frauen ist das markanteste Merkmal des von Abdullah Öcalan vorbereiteten Modells einer basisdemokratischen und sozial-ökologischen Gesellschaftsordnung, das seit elf Jahren in Nordostsyrien in die Praxis umgesetzt wird.
Bei der Feier in Kobanê wies Mizgîn Xelîl als Exekutivratsvorsitzende der AANES in der Euphrat-Region in einer Rede auf den Einfluss von Öcalan auf den Kampf für ein freies Leben hin und sagte: „Die von ihm gesäte Ernte wird von der Bevölkerung der Region geerntet. Die Menschen stehen seit elf Jahren zu ihrem Versprechen. Sie haben sich aus der Gefangenschaft befreit und leben heute frei zusammen. Unsere Revolution ist zu einem Wegweiser für alle nach Freiheit suchenden Menschen geworden.“ Zozan Berkel vom Frauenverband Kongra Star erklärte: „Was wir heute erleben, ist die Erfüllung eines jahrhundertealten Traums. Dieser Traum ist durch die Opferbereitschaft der Gefallenen und den Kampf von Frauen wahr geworden.“