Tabqa zwei Jahre nach der Befreiung

Tabqa wurde vor zwei Jahren von den QSD befreit. Es wurden seitdem eine Selbstverwaltung, ein Dienstleistungs- und Sicherheitssystem aufgebaut und viele Menschen haben sich organisiert.

Vor zwei Jahren haben die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) Tabqa in Nordostsyrien von der Schreckensherrschaft des IS befreit. Nach der Befreiung der Stadt am 10. Mai 2017 begann ein Prozess der Stabilisierung und des Wiederaufbaus. Die Stadt wurde zum Fluchtpunkt für Vertriebene aus vielen anderen Regionen Syriens.

Das Rätesystem in Tabqa

Ein wichtiges Moment für die Stabilisierung der Stadt ist die Beteiligung der Bevölkerung. Direkt nachdem für Sicherheit und Stabilität in der Stadt gesorgt war, begann der Aufbau des Zivilrats als basisdemokratische Vertretung der Bevölkerung. In diesem Zusammenhang wurden bis jetzt 17 Volkshäuser und 150 lokale Räte gebildet. Die Volkshäuser und Lokalräte stellen die Grundlage der gesellschaftlichen Organisierung und Selbstverwaltung von Tabqa dar. Der Zivilrat hat die Aufgabe, Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen und den Bedarf der Bevölkerung zu decken.

Das Sicherheitssystem

Immer wieder kommt es in der Region zu Anschlägen. Daher haben Sicherheitsmaßnahmen eine große Bedeutung. Tausende junge Erwachsene strömten in die von den QSD eröffneten Militärakademien und wurden Teil der Verteidigungskräfte. Militärische Einheiten haben keinen Zutritt zu den Städten, in ihnen verhindern die „Kräfte der Inneren Sicherheit“ Anschläge und gehen gegen IS-Schläferzellen vor.

Infrastruktur und Ökonomie

Besondere Bedeutung misst die Selbstverwaltung von Tabqa der Versorgung der Bevölkerung mit Dienstleistungen bei. Die Strombehörde kümmert sich um den Wiederaufbau des Stromnetzes und die Verteilung des am Euphrat-Staudamm produzierten Stroms. Sie hat in den vergangenen sechs Monaten ebenfalls ein Projekt zur Beleuchtung der Stadt umgesetzt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der ökologische Aufbau. Hier geht es schwerpunktmäßig um Wiederaufforstung sowie die Einrichtung und den Wiederaufbau von Parkanlagen.

Die Landwirtschaftsbehörde hat sich in den Jahren 2018–2019 mit ökologischem Landbau, Bewässerung und dem Einsatz von Dünger in der Landwirtschaft beschäftigt. Sie hat tausende Hektar Gelände bepflanzt und führt Projekte zur Produktivitätssteigerung durch.

Auch der Bausektor in der Stadt belebt sich. Die Behörde für öffentliche Aufgaben der Stadtverwaltung hat in den vergangenen Monaten 350 Baugenehmigungen erteilt. Darüber hinaus konnte das Büro für soziale Dienstleistungen mehr als 3000 Jugendliche in Arbeit bringen.

Bildung und Gesundheit

Den geistigen Hinterlassenschaften des IS wird Bildung entgegengesetzt. Die zerstörten Schulen werden wiederaufgebaut und mehr als 46.000 Schüler*innen werden im Moment an über 200 Schulen von mehr als 2000 Lehrkräften ausgebildet.

Das Gesundheitskomitee konnte sieben Gesundheitszentren einrichten, was dazu führte, dass das Watani-Krankenhaus von Tabqa deutlich entlastet wurde.

Kultur

Seit acht Monaten gibt es ein Kunst- und Kulturzentrum in der Stadt. Zunächst wurde der zerstörte Theatersaal wiederaufgebaut. Das Zentrum führte seitdem Dutzende kulturelle Aktivitäten durch.