Syrisches Regime rückt auf Idlib vor

Das syrische Regime hat elf Ortschaften im Westen von Idlib eingenommen. Al-Nusra hat sich aus den meisten dieser Orte kampflos zurückgezogen.

Das syrische Regime hat heute in einer Luft- und Bodenoffensive elf Ortschaften im Westen von Idlib eingenommen. Wie örtliche Quellen berichten, erfolgte der Vormarsch der syrischen Truppen unter heftiger Bombardierung. Al Nusra bzw. die von ihr gegründete Islamistenallianz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hat sich aus diesen Orten kampflos zurückgezogen.

Nach Informationen unserer Quellen haben die Regimekräfte etwa tausend Geschütze eingesetzt, um die Orte aus den Händen der Al-Nusra-Islamisten zu befreien.

Bei den eingenommen Orten handelt es sich um Kefer Nubude, Qal-et Madiq, Tel İdris, Tel Hoş, El Keraket, Tel Osman, El Toniya-El Osman, Saxir El Bani, Al Cenebire, Al Sawami und El Shariyet.

Absprache oder Kriegstaktik?

Unklar ist weiterhin, ob sich al-Nusra auf Wunsch Russlands als Ergebnis eines Abkommens zwischen der Türkei und al-Nusra zurückgezogen hat oder ob sie die Strategie verfolgt, sich in bergigere Regionen und die Gebiete, in denen sich die protürkische Opposition aufhält, zurückzuziehen.

Al-Nusra hat am 2. Mai von Hama aus den russischen Luftwaffenstützpunkt in Latakia mit Grand-Raketen und Drohnen angegriffen. Im Anschluss haben russische und syrische Kampfflugzeuge die heftigsten Luftangriffe der vergangenen 15 Monate geflogen und der gegenseitige Artilleriebeschuss hat einige Tage angedauert. In dieser Zeit hat laut unseren Quellen vor Ort ein Treffen zwischen al-Nusra und einem türkischen Offizier in al-Bab stattgefunden, bei dem sich al-Nusra nicht von der Türkei zu einem Rückzug überzeugen ließ.

Die syrische Armee versucht seit drei Tagen, durch heftige Luftangriffe auch am Boden vorzurücken. Bereits gestern wurde die Ortschaft Kefer Nubulah eingenommen. Durch einen Selbstmordanschlag gelang es der Dschihadistenmiliz Hurras al-Din kurzzeitig, die Kontrolle im Ort zurückzugewinnen. Am Abend war Kefer Nubulah jedoch wieder in der Hand der Regimekräfte.