Fast vier Jahre befand sich Raqqa unter der Terrorherrschaft des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS). Die Offensive der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) zur Befreiung der „Kalifatshauptstadt“ mit Unterstützung der internationalen Anti-IS-Koalition dauerte fast ein Jahr, die intensiven Kämpfe im Stadtgebiet mehr als fünf Monate.
Mit der Befreiung von Raqqa kehrten viele Menschen in ihre Heimat zurück. Allerding fanden sie eine Schuttwüste vor. Der IS hatte große Teile der städtischen Infrastruktur - die Versorgung mit Wasser, Elektrizität und die Telefonverbindungen - lahmgelegt. Auch die Bombardierungen von Koalitionsflugzeugen zogen die Stadt schwer in Mitleidenschaft. Ein anderes gravierendes Problem stellt das explosive Erbe der IS-Dschihadisten dar. Die Terrormiliz hatte sich akribisch auf die QSD-Offensive auf Raqqa vorbereitet und vor ihrem Abzug Tausende Sprengfallen in den Trümmern gelegt. Auch Alltagsgegenstände wie Spielsachen oder Bücher wurden mit Zündstoff präpariert. Seit der Befreiung von Raqqa wurden so hunderte Kinder und Erwachsene durch Stolperdrähte oder perfide Sprengfallen getötet. Über 4.200 Menschen wurden infolge der Detonation von IS-Hinterlassenschaften verletzt oder sogar verstümmelt.
Rückkehr für Zivilbevölkerung lange Zeit tödliches Risiko
Mit beschränkten Mitteln ist es den Minenräumern der Inneren Sicherheit von Raqqa gelungen, mehr als 18.300 Sprengsätze seit der Befreiung der Stadt zu entschärfen und somit etliche Menschenleben zu retten. Bei den entschärften Vorrichtungen handelt es sich größtenteils um Minen, aber auch um Bomben und Artilleriegranaten. Raqqa sei jetzt größtenteils sicher, die Suche nach minenverseuchten Gebäuden und Gebieten dauere jedoch weiter an, teilte Akif Mihemed vom Bombenentschärfungskommando mit.