Sieben Terrorverdächtige in Camp Hol festgenommen
Die Asayîş hat im Auffang- und Internierungslager Hol eine mutmaßliche Terrorzelle aufgedeckt und sieben IS-Verdächtige festgenommen.
Die Asayîş hat im Auffang- und Internierungslager Hol eine mutmaßliche Terrorzelle aufgedeckt und sieben IS-Verdächtige festgenommen.
Die Asayîş hat im Auffanglager Hol eine mutmaßliche Terrorzelle aufgedeckt und sieben Verdächtige festgenommen. Das gab die die Behörde für innere Sicherheit der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) am Donnerstag in Hesekê bekannt. Den Männern wird vorgeworfen, der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) anzugehören und Terroranschläge „gemäß den Zielen und der Ideologie“ der Vereinigung geplant zu haben.
Einen konkreten Anschlagsplan habe die Gruppe bislang offenbar noch nicht „ausgearbeitet“. Doch die Verdächtigen sollen bereits Anschlagsziele ins Auge gefasst und die Umgebung ausgekundschaftet haben. Zudem sollen sie versucht haben, sich Waffen zu besorgen, hieß es. Angaben zu ihrer Nationalität machte die Asayîş zunächst nicht.
Überstellung an Volksgericht
Die Ermittlungen gegen die mutmaßliche Terrorzelle fanden der Asayîş zufolge in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst des Lagers statt. Die Operation zur Festnahme, die bereits am Mittwoch stattfand, führte die Anti-Terror-Einheit HAT durch. Die Verdächtigen sollen im nächsten Schritt einem Volksgericht vorgeführt werden, das über eine Untersuchungshaft entscheidet.
Internierte IS-Angehörige in Nordostsyrien
Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des sogenannten IS im März 2019 ist die Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens mit gut 10.000 inhaftierten IS-Dschihadisten aus dutzenden verschiedenen Staaten – etwa 2.000 von ihnen kommen aus westlichen Ländern – und zehntausenden teilweise hochgradig fanatisierten Familienangehörigen konfrontiert. Allein im Camp nahe Hesekê sind derzeit etwa 43.000 Personen untergebracht. Die meisten stammen aus Syrien und Irak, andere aus Europa, dem Kaukasus, Nordafrika und dem Mittleren und Fernen Osten. Etwa die Hälfte ist minderjährig, viele der Kinder sind unter zwölf Jahre alt und werden in islamistischer Ideologie indoktriniert. Das macht die IS-Nachwuchsschmiede Hol zu einem der gefährlichsten Orte weltweit. Das Roj-Lager beherbergt rund 2.200 IS-Frauen und ihre Kinder.
Meiste Rückführungen in ehemalige Sowjetrepubliken
Dennoch verhallen Appelle der Selbstverwaltung an die Staatengemeinschaft seit Jahren nahezu ungehört, ihre Verantwortung zu schultern und ihre in Nord- und Ostsyrien festgehaltenen Bürgerinnen und Bürger aus den Gefängnissen und Lagern in die Heimatländer zurückzuführen, damit ihnen dort ein Prozess gemacht werden kann. Die meisten von ihnen hatten sich auf dem Höhepunkt des Syrien-Krieges dem IS-Kalifat angeschlossen. Bisher waren nur die wenigsten Herkunftsländer bereit, ihre Staatsangehörigen zurückzunehmen. Auch bei der Frage, die Strafverfolgung gemeinsam zu organisieren, wird die DAANES im Stich gelassen.
Titelfoto: Anti-IS-Operation in Camp Hol im Januar 2024 (c) ANF