QSD: IS-Terrorist bei Operation nahe Raqqa getötet

Bei einer gemeinsamen Operation von QSD und Koalitionstruppen ist in einem Vorort von Raqqa der Anführer einer IS-Terrorzelle getötet worden. Ein zweiter mutmaßlicher Dschihadist wurde festgenommen.

KAMPF GEGEN DEN TERROR

Bei einer gemeinsamen Operation der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und der internationalen Anti-IS-Koalition ist nahe Raqqa der Anführer einer Terrorzelle der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) getötet worden. Das teilte die Pressestelle der QSD am Sonntagabend in einer Mitteilung mit. Es handele sich um Bilal al-Ubaid alias Abu al-Harith. Der Syrer aus Deir ez-Zor sei „Emir“ einer Schläferzelle gewesen, die Anschläge im Großraum von Raqqa verübte. Sein Tod werde „die Fähigkeit der Organisation, weitere Attentate zu verüben, beeinträchtigen“, hieß es.

Wie die QSD weiter mitteilten, wurde Al-Ubaid in der Nacht zum Sonntag unweit seiner Unterkunft in der östlich von Raqqa gelegenen Kleinstadt Al-Karamah getötet. „Er weigerte sich, auf die Aufforderung zur Aufgabe zu reagieren und eröffnete das Feuer auf unsere Kräfte, die wiederum den Beschuss direkt erwiderten“, so die QSD. Ein zweites mutmaßliches IS-Mitglied, der ebenfalls aus Deir ez-Zor stammende Saad Salim al-Hamdan, wurde bei dem von der Antiterroreinheit YAT ausgeführten Einsatz festgenommen.

Video der Operation | QSD

Bereits vor rund eineinhalb Wochen hatten die QSD ein ranghohes Mitglied des IS in Al-Karamah festgenommen. Vor wenigen Tagen hob dann die Asayîş – die Behörde für innere Sicherheit in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens – eine sechsköpfige IS-Zelle aus, ebenfalls in dem Vorort von Raqqa. Die Dschihadisten sind bereits an die Justiz der Demokratischen Selbstverwaltung überstellt worden und warten nun wegen des Vorwurfs einer schweren gesellschaftsgefährdenden Gewalttat auf einen Prozess vor dem Volksgericht. Auch der bei dem jüngsten Einsatz der QSD festgenommene Dschihadist wird sich vor einem Volksgericht für seine Taten verantworten müssen.

Antiterrorkampf in Nord- und Ostsyrien

Der IS hatte 2014 weite Teile des Irak und Syriens überrannt und eine Schreckensherrschaft installiert. Über die Staatsgrenzen hinweg rief die Terrorgruppe ein „Kalifat“ aus und tötete unzählige Menschen. Allein im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal im Nordwesten des Irak sind 2014 mindestens 10.000 Menschen Opfer eines vom IS verübten Völkermords geworden, bis zu 400.000 weitere Ezidinnen und Eziden wurden vertrieben.  

Mit der Zerschlagung seiner Territorialherrschaft in Ostsyrien im Frühjahr 2019 hat der IS seine militärische Taktik und Operationsmethoden geändert und setzt verstärkt auf kleinere Netzwerke und klandestine Zellen. Solche Untergrundstrukturen operieren vor allem im östlichen Teil Syriens, insbesondere in Deir ez-Zor, aber auch auf der anderen Seite der Grenze im Irak.

Nach mehreren großangelegten Operationen der QSD konnten viele dieser Netzwerke zerschlagen werden. Dennoch ist der IS in der Lage sich immer wieder neu zu formieren und Anschläge zu verüben, da er die Unterstützung sowohl des türkischen als auch des syrischen Staates genießt. Beide Regionalmächte haben ein großes Interesse an einer Destabilisierung der Region Nord- und Ostsyrien, um einen Einfall bzw. eine Annexion vorzubereiten.

Hunderte IS-Verdächtige in diesem Jahr bereits festgenommen

Die QSD, deren Mitgliedsverbände als schlagkräftigste Gegner der Miliz gelten und die Partner der internationalen Anti-IS-Koalition sind, gehen regelmäßig gegen das IS-Terrornetzwerk im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien vor. Laut einem kürzlich von dem Bündnis veröffentlichten Bericht zum Antiterrorkampf in der DAANES wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 233 „IS-Terroristen, Verdächtige und Kollaborateure“ festgenommen.