Mutmaßlicher IS-Terrorist bei Raqqa festgenommen

Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben die Festnahme eines mutmaßlichen IS-Terroristen vermeldet. Der Mann soll in Anschläge gegen militärische, politische und zivile Ziele verwickelt gewesen sein.

Antiterrorkampf in Rojava

In einem Vorort von Raqqa in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ist ein mutmaßlicher Terrorist der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Wie die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) mitteilten, wurde der Verdächtige am Donnerstag in der rund 25 Kilometer östlich von Raqqa gelegenen Kleinstadt Al-Karamah festgesetzt.

Die Festnahme von Fayez Abid al-Muhammed erfolgte im Rahmen eines Einsatzes der QSD-Einheit für militärische Operationen (Tîmen Operasiyonên Leşkerî, TOL). Das Bündnis wirft dem Syrer vor, für die Planung und Vorbereitung von Terroranschlägen gegen zivile und militärische Ziele sowie öffentliche Einrichtungen in der Region verantwortlich gewesen zu sein. Al-Muhammed, der den Angaben zufolge aus einem arabischen Dorf in Raqqa stammt, gelte als höherrangiges Mitglied des IS und sei fest integriert in die Zellenstrukturen der Miliz. Nach Darstellung der QSD habe seine Festnahme Auswirkungen auf die IS-Aktivitäten im Großraum von Raqqa.

Antiterrorkampf in Nord- und Ostsyrien

Der IS hatte 2014 weite Teile des Irak und Syriens überrannt und eine Schreckensherrschaft installiert. Über die Staatsgrenzen hinweg rief die Terrorgruppe ein „Kalifat“ aus und tötete unzählige Menschen. Allein im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal im Nordwesten des Irak sind 2014 mindestens 10.000 Menschen Opfer eines vom IS verübten Völkermords geworden, bis zu 400.000 weitere Ezidinnen und Eziden wurden vertrieben.  

Mit der Zerschlagung seiner Territorialherrschaft in Ostsyrien im Frühjahr 2019 hat der IS seine militärische Taktik und Operationsmethoden geändert und setzt verstärkt auf kleinere Netzwerke und klandestine Zellen. Solche Untergrundstrukturen operieren vor allem im östlichen Teil Syriens, insbesondere in Deir ez-Zor, aber auch auf der anderen Seite der Grenze im Irak.

Nach mehreren großangelegten Operationen der QSD konnten viele dieser Netzwerke zerschlagen werden. Dennoch ist der IS in der Lage sich immer wieder neu zu formieren und Anschläge zu verüben, da er die Unterstützung sowohl des türkischen als auch des syrischen Staates genießt. Beide Regionalmächte haben ein großes Interesse an einer Destabilisierung der Region Nord- und Ostsyrien, um einen Einfall bzw. eine Annexion vorzubereiten.

Hunderte IS-Verdächtige in diesem Jahr bereits festgenommen

Die QSD, deren Mitgliedsverbände als schlagkräftigste Gegner der Miliz gelten und die Partner der internationalen Anti-IS-Koalition sind, gehen regelmäßig gegen das IS-Terrornetzwerk im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien vor. Laut einem kürzlich von dem Bündnis veröffentlichten Bericht zum Antiterrorkampf in der DAANES wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 233 „IS-Terroristen, Verdächtige und Kollaborateure“ festgenommen.