„Sie sollen aus unserem Land verschwinden“

Immer wieder greift der türkische Staat das Sixuneke-Gebiet in Efrîn an, um die Bevölkerung aus der Region zu vertreiben. Menschen aus dem Ort erklären: „Wir werden Efrîn nicht verlassen. Sie müssen aus unserem Land verschwinden.“

Das Dorf Sixuneke liegt am Lelun-Berg im Kreis Şêrawa in Efrîn. Das Dorf ist 18 Kilometer vom Zentrum von Efrîn entfernt und besteht aus etwa 120 Häusern. Vor der Besetzung Efrîns lebten dort 900 Menschen. Sie versorgten sich vor allem durch Viehzucht. Manche Familien hatten auch Olivenbäume. Als der türkische Staat am 18. März 2018 Efrîn besetzte, flohen Hunderttausende in die Regionen Şehba und Şêrawa.

Sixuneke liegt an der Grenze zwischen dem besetzten Efrîn und Şêrawa. Direkt neben Sixuneke liegt das vom AKP-Regime besetzte Dorf Kimare. Sixuneke wird von dort aus immer wieder mit Haubitzen und Mörsern beschossen. So soll die Bevölkerung vertrieben werden. Aus diesem Grund musste ein Teil der Dorfbevölkerung den Ort verlassen und war gezwungen, in andere Dörfer in Şêrawa oder in das dortige Veger-Camp zu fliehen. Im Moment leben noch 98 Familien im Dorf. Elf dieser Familien sind Flüchtlinge aus dem besetzten Efrîn. Die Bevölkerung war aufgrund der Angriffe gezwungen, all ihre Tiere zu verkaufen. Etwa hundert Meter westlich des Dorfes liegt ein Minenstreifen. Deshalb kann die Dorfbevölkerung weder auf die Olivenhaine gehen noch ihre Tiere weiden lassen. Die Olivenhaine der Bevölkerung sind zum großen Teil von den protürkischen Milizen besetzt.

Nahe des Dorfs Sixuneke wird in vier Kilometern Entfernung eine Mauer vom türkischen Staat errichtet. In Cilbil wurden wegen des Mauerbaus bereits 20 Häuser abgerissen. Die Mauer soll von Şêxberakat über Efrîn nach Azaz reichen und den besetzten Kanton komplett von der Region abschneiden.

Die Einwohner*innen von Sixuneke erklären, dass sie aufgrund dieser Lage große Sorgen haben, aber ihr Dorf auf keinen Fall freiwillig verlassen werden.

Unser Dorf wird andauernd bombardiert“

Ehmed Hesen berichtet, dass drei Artilleriegranaten in seinem Haus eingeschlagen sind und das Dorf weiter permanent bombardiert wird. Er sagt gegenüber ANF: „Unser Dorf wird andauernd mit Mörsergranaten bombardiert. Wir haben Angst, in unseren Häusern zu bleiben. Wir sind in diesem Dorf geboren und leben bis heute hier. Aber der türkische Staat bombardiert unser Dorf ständig. Wir haben zu Hause keine Ruhe. Zwischen unserem Dorf und Efrîn wird eine Mauer errichtet. Efrîn soll vollständig von der Region abgeschnitten werden. Das Ziel der Türkei ist es, Syrien zu zerstückeln und zu besetzen. Aber alle internationalen Mächte, das syrische Regime eingeschlossen, schweigen, sie sehen nur zu."

Wir werden unser Dorf niemals verlassen“

Mewlude Hesen klagt ebenfalls über das andauernde Bombardement und erklärt: „Efrîn ist ein Teil Syriens. Der türkische Staat zerstückelt Syrien. Aber komme was wolle, wir werden unser Land nicht verlassen.“ Ayten Mehmo, ebenfalls aus Sixuneke, erklärt: „Sie bombardieren unser Dorf und errichten Mauern. Sie wollen uns Efrîn nehmen, aber wir werden ihnen Efrîn nicht überlassen. Sie sollen von unserem Land verschwinden.“