Täglich tauchen neue Berichte über Verbrechen der türkischen Invasionstruppen und ihrer SNA-Söldner in Nordsyrien auf. Neben Plünderungen und Vertreibungen ist auch immer wieder von Entführungen, Folter und extralegalen Hinrichtungen die Rede. Aus dem Dorf Menacîr bei Serêkaniyê (Ras al-Ain) kommt nun ein alarmierender Bericht über eine öffentliche Hinrichtung von vierzehn Personen aus dem widerständigen arabischen Begara-Stamm.

„Wir mussten fliehen, um uns vor brutalen Angriffen zu retten“

Sufi Ismail al-Sahal gehört zum Begara-Stamm und lebte seit 1980 im Dorf Menacîr. Er musste aufgrund der türkischen Angriffe über Hesekê nach Amûde fliehen. Er berichtet zunächst über seine Flucht: „Wir lebten ein ruhiges Leben in Sicherheit. Der türkische Staat und seine Banden griffen uns an und haben unseren Frieden zerstört. Wir mussten fliehen, um uns vor den brutalen Angriffen zu retten. Nachdem wir Menacîr verlassen hatten, gingen wir erst nach Hesekê und von dort nach Amûde. Die Bevölkerung von Amûde hat uns aufgenommen. Sie haben uns ihre Türen geöffnet und uns versorgt. Die sogenannten Menschenrechtsorganisationen haben ihre Aufgabe gegenüber den Schutzsuchenden nicht erfüllt.“ Er erzählt, dass die Söldner der „Syrischen Nationalarmee” (SNA) den gesamten Besitz der Zivilbevölkerung geplündert haben. Sie haben laut seinen Angaben sogar die Türen und Fenster der Häuser geraubt.

„14 Personen hingerichtet“

„Niemand konnte sich vor den Angriffen Erdoğans retten”, fährt al-Sahal fort. „Erdoğan versucht, einen eigenen Bereich für seine Banden zu schaffen. Als ich Hesekê auf der Flucht erreichte erfuhr ich, dass in Menacîr vierzehn Personen auf dem Dorfplatz hingerichtet worden sind. Bei den Hingerichteten handelt es sich mehrheitlich um Verwandte von mir. Da Erdoğan für seine Invasion IS- und Al-Nusra-Dschihadisten benutzt hat, fangen diese auch wieder mit der Praxis dieser Gruppen an. Frauen, Kinder und Alte werden hingerichtet.“

Al-Sahal kündigte an, dass er zurückzukehren und bis dahin Widerstand leisten werde.