Akkad: Keine andere Wahl als Widerstand

Khabour Akkad vom Militärrat der Suryoye hebt die Absicht der Türkei hervor, Nordsyrien zu annektieren: „Wir werden bis zum letzten kämpfen, um die Besatzer aus der Region zu vertreiben und unserer Bevölkerung die Rückkehr zu ermöglichen.“

Der Militärrat der Suryoye (Mawtbo Folhoyo Suryoyo, MFS) koordiniert einen Großteil der Verteidigung gegen die türkischen Invasionstruppen und ihre SNA-Söldner in den christlich besiedelten Gebieten in Nord- und Ostsyrien. Wir sprachen mit Khabour Akkad, einem der Kommandanten des Militärrats.

Über die Situation in Til Temir (Tell Tamer, kurdisch: Girê Xurma) berichtet Akkad: „Die Bevölkerung lebt geschwisterlich im Rahmen des Projekts der Demokratischen Nation zusammen. Der türkische Staat greift die Region an, um dieses Zusammenleben zu stören und Konflikte hervorzurufen. Aber unser Volk stellt sich diesen zum Scheitern verurteilten Angriffen entgegen.“

Türkischer Staat hat schwere Verluste hinnehmen müssen

Das Erdoğan-Regime halte sich an keines der für Nordsyrien mit den USA und Russland ausgehandelten Waffenstillstandsabkommen, erklärt Akkad. „In der letzten Zeit haben vor allem die Angriffe auf Wohngebiete bei Til Temir und um Zirgan [südlich von Serêkaniyê / Ras al-Ain] zugenommen. Der türkische Staat greift uns an und bombardiert die Region. Unsere Kräfte in der Region erwidern die Angriffe unmittelbar und konnten diese immer wieder zurückschlagen. Bei den Gefechten mussten die Aggressoren zwar schwere Verluste hinnehmen. Dennoch rufen die Angriffe der Türkei in der Region große Sorge hervor.“

Akkad berichtet von den Entführungen, Plünderungen und Kriegsverbrechen der türkischen Armee und ihrer islamistischen Verbündeten und fordert ein Ende der Besatzung sowie eine Verurteilung der Türkei.

Angriffe erinnern an Hatay-Übernahme 1938

In Anspielung auf die türkische Annexion von Iskenderun 1938 warnt Akkad vor der widerrechtlichen Aneignung Nordsyriens durch die Türkei. Damals rückte der türkische Staat als „Sicherheitskraft“ in das syrische Iskenderun ein, besetzte die Region mit eigenen „Einwohnern“ und führte anschließend ein Referendum durch, welches das Gebiet als „Provinz Hatay“ der Türkei einverleibte. Dieses Ereignis - besetzen, niederlassen und dann ein Referendum durchführen - ist bei Experten als „Iskenderun-Modell“ bekannt.

„Es ist unser legitimes Recht, die Bevölkerung und unser Land zu schützen. Es sind Terroristen, die hier einfallen und unser Land zu besetzen versuchen. Die Türkei möchte hier ihren Iskenderun-Plan fortsetzen und ihre Grenzen erweitern, indem sie Teile von Syrien abtrennt und annektiert. Sie will in Nord- und Ostsyrien das gleiche wie in Efrîn, Cerablus, al-Bab und Idlib machen. Sie verändert die Demografie der Region, vertreibt die Bevölkerung und siedelt Leute an, die von woanders herkommen“, sagt Akkad.

Widerstand geht bis zum Ende der Besatzung weiter

„Wir kämpfen gemeinsam mit der Bevölkerung für die Befreiung der besetzten Gebiete. Bis unser Volk auf sein Land zurückkehren kann, werden wir unseren Widerstand ohne innezuhalten fortsetzen. Wir werden große Opfer bringen, aber es nicht zulassen, dass dieses Land besetzt wird. Wir werden bis zum letzten Blutstropfen kämpfen, um die Besatzer aus der Region zu vertreiben und unserer Bevölkerung die Rückkehr zu ermöglichen. Es gibt keine andere Wahl als die des Widerstands.“