Während die Angriffe auf Nord- und Ostsyrien durch die Türkei und ihre SNA-Söldner andauern, schlagen seit Tagen auch in der nordsyrischen Stadt Til Temir und den umliegenden Dörfern Artilleriegranaten ein. In Til Temir leben Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen und Ethnizitäten zusammen. Verteidigt wird die Region von den Chabur-Verteidigungskräften und dem Militärrat der Suryoye. Im Stadtzentrum sorgen die Kräfte der inneren Sicherheit der Suryoye (Sutoro) und der Assyrer*innen (Nattoreh) sowie die gesellschaftlichen Verteidigungskräfte HPC und HPC-Jin wie auch die Hawarî-Kräfte rund um die Uhr für Schutz.
Frauen bilden sich in Selbstverteidigung aus
Die Menschen in Til Temir haben damit begonnen, sich an Waffen und in Selbstverteidigung auszubilden, um den Widerstand zu unterstützen. Die Frauen in Til Temir üben auch zu Hause den Umgang mit Sturmgewehren, um die Verteidigung der Stadt gegen einen möglichen türkischen Angriff zu stärken. Sie werden von Mitgliedern der Fraueneinheiten der gesellschaftlichen Verteidigungskräfte HPC-Jin ausgebildet. Die Kurse beginnen jeden Morgen, und sobald die Dunkelheit hereinbricht, patrouillieren die Frauen gemeinsam auf den Straßen. Sie halten die ganze Nacht über Wache und intervenieren bei Verdacht sofort. Hauptziel ist es, Plünderungen, Entführungen und Vergewaltigungen durch eingesickerte türkische Soldaten oder SNA-Söldner im Ansatz zu verhindern.
„Wir werden ausgebildet, um unser Land zu verteidigen“
Eine dieser Frauen ist Medya Mamo. Sie sagt: „Als Frauen dieser Stadt nehmen wir unseren Platz im Widerstand gegen einen möglichen Angriff ein. Als Mütter dieser Stadt werden wir es nicht zulassen, dass der türkische Staat und seine Milizen hier einmarschieren. Die Besatzer greifen zuerst den Willen der Frauen an. Sie werden ihr Ziel niemals erreichen, wir werden bis zum letzten Widerstand leisten. Wir werden unser Land, unseren Boden und unsere Viertel schützen. Dieses Land gehört uns. Wir werden nicht erlauben, dass Erdoğan sein Ziel erreicht.“
„Werden den türkischen Staat, wie den IS, besiegen“
Eine andere der Frauen ist Fatma Silêman. Sie sagt: „Frauen überall auf der Welt müssen sich gegen Besatzer, gegen Angreifer, selbst verteidigen. Frauen haben die Kraft, ihren Boden, ihr Volk und ihre Kinder gegen die Angriffe zu verteidigen. Diese Realität ist in Rojava deutlich hervorgetreten.“ Fatma hat bereits 2015 gegen den sogenannten Islamischen Staat in Til Temir in der ersten Reihe gekämpft. „Die Frauen haben trotz der grausamen Angriffe keinen einzigen Schritt zurückgemacht. Mit dieser Entschlossenheit haben wir den IS besiegt und werden jetzt den türkischen Staat und seine Milizen besiegen“, erinnert sie und fordert alle auf, Verantwortung bei der Verteidigung der Region zu übernehmen: „Die Errungenschaften in diesem Land wurden nicht leicht gewonnen. Jede Mutter hat ein Stück ihres Herzens für diesen Boden gegeben. Wir werden es den Besatzern nicht erlauben, diesen mit dem Blut unserer Gefallenen getränkten Boden zu betreten.“
„Selbstverteidigung ist unser legitimes Recht“
Fatma betont, dass sie durch die Angriffe gezwungen ist, erneut zur Waffe zu greifen: „Sie greifen uns an. Wir müssen uns bewaffnen und gegen die Invasion Widerstand leisten. Selbstverteidigung ist unser legitimes Recht.“