MFS-Kommandant: Besatzungsangriffe halten unvermindert an

Die Besatzungsangriffe auf Nordsyrien, insbesondere auf christlich besiedelte Ortschaften in der Khabur-Region, halten unvermindert an. Reaktionen von Seiten des Regimes oder Russlands als Schutzmacht Syriens? „Fehlanzeige“, sagt MFS-Kommandant Aday Rabo.

Die Türkei bricht in Nordsyrien systematisch den mit Russland vereinbarten Waffenstillstand. Die Übergriffe auf die Zivilbevölkerung durch die türkischen Invasionstruppen und ihre dschihadistischen Verbündeten werden sowohl von Moskau als Schutzmacht Syriens als auch von den Truppen des Assad-Regimes toleriert. Besonders in Til Temir (Tell Tamer), Ain Issa und Zirgan (Abu Rasen) kommt es unvermindert zu großflächigen Artillerieeinschlägen und Luftangriffen auf die größtenteils christlich besiedelten Siedlungsgebiete.

Dass Russland und das Regime bislang in keiner Weise auf die Angriffe reagieren, erstaune allerdings nicht, sagt Aday Rabo, einer der Kommandanten des Militärrats der Suryoye (Mawtbo Folhoyo Suryoyo, MFS), der wie die Khabur-Wächter die Region verteidigt. Der Waffenstillstand existiere nur auf dem Papier, syrische und russische Truppen seien nur zum Schein anwesend.

„In den letzten Tagen haben wir eine Intensivierung der militärischen Aktivitäten der türkischen Armee und ihrer Hilfstrupps registriert. Es kommt zu kontinuierlichen Versuchen, weitere Dörfer in der Khabur-Region zu besetzen. Bisher konnte der Militärrat diese Angriffe abwehren. Wir reagieren auf Grundlage der legitimen Selbstverteidigung“, erklärt Aday Rabo.

Die Angriffe mit dem Ziel, die türkische Besatzungszone in Nordsyrien auszuweiten, konzentrieren sich nach Angaben des MFS-Kommandanten auf die Dörfer Tel Al-Ward, Um Hermel und Al-Rabiat in Zirgan sowie Um al-Kef, Um al-Khair, Dardra, Tel Keifji und Tal Tawil in Til Temir. „Diese Orte werden unvermindert mit schweren Waffen angegriffen, außerdem schlagen regelmäßig Granaten ein. Alle Angriffe werden von Aufklärungsdrohnen der türkischen Armee koordiniert“, erklärt Rabo.

Die größere Ortschaft Dardara, die zwischen Til Temir und Zirgan liegt, sei besonders schwer von Besatzungsangriffen betroffen. Rabo begründet dies mit der strategischen Lage: „Dardara liegt an einem Knotenpunkt und verbindet die wichtigen Verkehrswege 716 und M4 miteinander. Mit der Einnahme des Gebiets würde es den Besatzern gelingen, die Verbindung zwischen Til Temir und Zirgan zu kappen.“

Rabo weist darauf hin, dass die Übergriffe auf die Zivilbevölkerung durch das Erdoğan-Regime bisher aber ebenso von Russland toleriert würden wie Angriffe auf die mit ihm verbündeten Truppen des Assad-Regimes. „Immer wieder kommt es zu Attacken pro-türkischer Dschihadisten auf Militärposten von russischen und syrischen Soldaten. Zu Reaktionen gegen die Türkei kommt es allerdings nicht.“