Rojava protestiert gegen internationales Komplott

Fast zwei Jahrzehnte hielt sich Abdullah Öcalan in Syrien auf. 1998 musste er das Land verlassen, heute vor 21 Jahren wurde er völkerrechtswidrig in die Türkei verschleppt. Tausende Menschen in Rojava zogen deshalb auf die Straßen - trotz Invasion.

Heute vor 21 Jahren wurde Abdullah Öcalans aus der Hauptstadt Kenias in einer koordinierten Aktion vieler Staaten auf die Gefängnisinsel Imrali in der Türkei verschleppt. Der völkerrechtswidrigen Entführung Öcalans war eine wochenlange Odyssee zwischen Damaskus, Moskau, Athen, Rom und Amsterdam vorausgegangen, die am 15. Februar 1999 mit einem kriminellen Piratenakt ihr Ende fand – unter maßgeblicher Beteiligung von CIA, MIT und Mossad, mit der Unterstützung Russlands, Griechenlands und anderer europäischer Staaten, darunter auch Deutschland.

Bevor sich Öcalan auf seine Odyssee begab, hielt er sich fast 20 Jahre lang in Syrien auf. Er ist der Ideengeber für den demokratischen Konföderalismus, ein basisdemokratisches, ökologisches Gesellschaftsystem auf der Grundlage der Frauenbefreiung – das aktuell in Rojava bzw. in den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens trotz völkerrechtswidriger Invasion der Türkei und ihren dschihadistischen Verbündeten von den dort lebenden Gesellschaften mit Leben gefüllt wird. Die Menschen in der Region fühlen sich ihm tief verbunden, nicht nur für die kurdische Gesellschaft Syriens gilt der 15. Februar als „schwarzer Tag“. Alle Geschäfte in Nord- und Ostsyrien bleiben heute aus Protest gegen die Verhaftung Öcalans geschlossen. In etlichen Städten finden Demonstrationen statt.

In Girkê Legê (arab: al-Muabbada) versammelte sich eine Menschenmenge auf dem Platz Şehîd Xebat Dêrik und zieht aktuell noch mit einem Marsch durch die Stadt. In Qamişlo wurde eine Demonstration, an der sich tausende Menschen beteiligten – die Kriegsversehrten an der Spitze – mit einer Kundgebung beendet. Die Aktivistin Heva Erebo von der Frauendachorganisation Kongreya Star sagte in einer Ansprache: „Die Revolution von Rojava ist eine Antwort auf die Beteiligten am Komplott, die die Ideen Öcalans und seine Philosophie ersticken wollen.“

In Dêrik (al-Malikiya), Çilaxa (al-Jawadiya) und Tirbespî (al-Qahtaniyya) zogen ebenfalls tausende Menschen auf die Straße. Dort endeten die Demonstrationen gleichermaßen mit Kundgebungen. Ein Marsch in Til Hemîs wurde von arabischen Frauen angeführt, in Til Berak stach die Zivilgesellschaft an der Spitze einer Demonstration besonders hervor. In Amûdê versammelte sich die Menschenmenge nach einem Marsch durch die Stadt auf dem Platz der freien Frauen. Die Kundgebung endete mit der Parole „Jin Jiyan Azadî“ (Frauen, Leben, Freiheit). In den anderen Regionen dauern die Demonstrationen und Protestveranstaltungen noch an.