In Nord- und Ostsyrien ist die „Initiative für eine innerkurdische Einheit“ gegründet worden. Den Anstoß dazu gaben führende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kunst, Kultur, dem Gesellschaftsleben sowie den religiösen Meinungsführern. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, eine innerkurdische Kooperation zu verstetigen. „Damit soll die Kommunikation untereinander gefördert und eine gemeinsame kurdische Politik gefestigt werden“, sagte der Journalist Melevan Resul am Sonntag in Qamişlo. In einer im Namen der Kampagne verlesenen Erklärung hieß es: „Der Mittlere Osten durchläuft eine äußerst kritische Phase. Der Grund für die Krise ist die Tatsache, dass die regionalen und internationalen Kräfte ihren Interessen aus der Vergangenheit noch immer nicht entrückt sind. Unsere Region ist ein Krisenherd, der mit Kriegen, Rechtsverletzungen und Notlagen ständig am Leben gehalten wird. Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen, werden moralische Werte und das Völkerrecht noch stärker untergraben. Größere Gefahren, denen die gesamte Bevölkerung geopfert wird, werden die Folge sein.“
Das kurdische Volk habe einen hohen Preis bezahlt, indem es der opportunistischen Politik verschiedener Akteure geopfert wurde. Nun sei es endlich an der Zeit, eine Einheit zu bilden. „Andernfalls wird ein scheinbar endloser Krieg eskalieren und der Mittlere Osten niemals zur Ruhe finden“, so Resul. Das zu verhindern, liege in der Verantwortung aller kurdischen Patrioten. „Jeder muss seiner Rolle und Mission nachkommen. Denn die Zerstrittenheit der politischen Akteure zu überwinden und einen innerkurdischen Dialog zu fördern, schafft die Basis für einen friedlichen Modus Vivendi. Auf diese Weise wird sich der kurdische Befreiungskampf weiterentwickeln. Wir brauchen eine gemeinsame Roadmap. Das sind wir unserem Volk und den Gefallenen der Revolution schuldig“, sagte Resul.
Um eine Kommission für einen kurdischen Nationalkongress zu bilden, müsse jedoch ein sozialer Konsens vorausgesetzt werden: „Wir sind uns des Gewichts der Last bewusst, die wir auf unsere Schultern geladen haben. Dieser Verantwortung werden wir uns niemals entziehen. Wir definieren diese Initiative als eine gesellschaftliche Causa. Den Demokratischen Kräften Syriens sind wir daher zu großem Dank verpflichtet. Alle politischen und sozialen Kreise zollen ihnen Hochachtung für ihre Bemühungen bei der Verteidigung gesellschaftlicher Werte. Mit unserer Initiative leisten wir einen ergänzenden Schritt, wir handeln nicht im Interesse irgendeiner politischen Partei oder bestimmten Personen. Unser öffentliches Bemühen zielt ausschließlich darauf ab, die Einheit des kurdischen Volkes angesichts der Herausforderungen, vor denen es steht, aufzubauen.“
Die Initiative hat eine Deklaration verabschiedet, in der sie zu einer baldigen Konferenz aufruft:
1-Das kurdische Volk in Syrien ist ein altes Volk, das mit den anderen Völkern in Rojava geschwisterlich zusammenlebt. Dieses gesellschaftliche und kulturelle Erbe muss bewahrt und weiterentwickelt werden.
2-Es bedarf ein ernsthaftes Bemühen, alle Anstrengungen, die bisher für die Stärkung der kurdischen Einheit unternommen wurden, insbesondere Initiativen der Demokratischen Kräfte Syriens, zu unterstützen.
3-Der Schutz aller durch die bewaffneten Verteidigungskräfte der Kurden Syriens gewonnenen militärischen und administrativen Errungenschaften muss gewährleistet werden.
4-Um eine gemeinsame Agenda zu verfolgen, muss eine kurdische Nationalkonferenz oder ähnliche Zusammenkunft in Rojava einberufen werden, an der alle Parteien, politischen Kräfte und Akteure der Zivilgesellschaft teilnehmen.
5-Für alle Menschen in Syrien, die sich der Unterdrückung und Besatzung widersetzen und sich für die Rechte der Kurden und aller anderen Völker des Landes einsetzen, müssen sich alle Patrioten engagieren.
6- Auf der Grundlage der gestellten Forderungen wird die Bildung eines wohlwollenden Komitees gebildet, das seine Rolle bei der Ausarbeitung des Arbeitsmechanismus so bald wie möglich in Angriff nehmen wird. Vor dem Hintergrund von regionalen, internationalen und inneren Faktoren besteht die Notwendigkeit, diese Ziele alsbald umzusetzen. In diesem Sinne appellieren wir an alle Patrioten, Parteien, Organisationen, die Zivilgesellschaft, Aktivisten und führende Personen der Gesellschaft, eine aktive Rolle einzunehmen. Wir können alle Schwierigkeiten und Hindernisse gemeinsam überwinden und in der Zukunft der kurdischen Nation die Werte Demokratie und Frieden wiederherstellen.