Die christliche Minderheit in Nord- und Ostsyrien, insbesondere im Distrikt Til Temir (Tell Tamer) nördlich von Hesekê, ist durch die türkisch-dschihadistische Invasion existentiell bedroht. Darauf machten die Sprecher*innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), des Assyrischen Militärrats (MFS) und der Bethnahrin-Frauenverteidigungskräfte (HSBN) am Freitag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz aufmerksam.
Der QSD-Sprecher Kino Gabriel wies darauf hin, dass die Angriffe des Nato-Partners Türkei und seiner islamistischen Milizen die Vernichtung der Identität der Suryoye (Aramäer*innen, Assyer*innen und Chaldäer*innen) und ihrer historischen und kulturellen Werte beabsichtigen. Abgar Yacoub als Sprecher des MFS erklärte: „Die Angriffe der Türkei haben eine Kette von Katastrophen ausgelöst. Dutzende, wenn nicht Hunderte Zivilisten wurden getötet, viele weitere wurden verletzt. Zudem wurden große Teile der Infrastruktur systematisch zerstört. Ungeachtet der mit Russland und den USA vereinbarten Abkommen setzt die Türkei ihre Angriffe auf die Region unvermindert fort. Dem gegenüber halten die QSD die Waffenruhe ein. Wir fordern die internationale Gemeinschaft sowie Russland und die USA daher auf, ihren Pflichten nachzukommen und die Bevölkerung vor Angriffen zu schützen“, so Yacoub.
Die Sprecherin der Bethnahrin-Frauenverteidigungskräfte Nisha Gewriye merkte an, dass der türkische Staat seine genozidalen Absichten ganz offen erkläre. „Parallel dazu verfolgt die Türkei eine Politik des Feminizids, die alle weiblichen Angehörigen der Suryoye bedroht. Wir haben den Seyfo (Völkermord an den syrischen Christen) im Jahr 1915 unter Verantwortung der Osmanen nicht vergessen. Auch die 1,5 Millionen Toten beim Genozid an den Armeniern haben wir nicht vergessen. Heute will der türkische Staat erneut Massaker wie diese anrichten und nimmt hierfür insbesondere Frauen ins Visier. Wir als die Frauenverteidigungskräfte von Bethnahrin werden jedoch nicht von den Fronten weichen, solange die türkische Invasion nicht durchbrochen und die Existenz unserer Völker bedroht ist.“