Qamişlo: Asayîş und NDF einigen sich auf permanente Waffenruhe

Die Kräfte der inneren Sicherheit von Nordostsyrien und die Regimemiliz NDF haben sich auf eine dauerhafte Waffenruhe in Qamişlo geeinigt. Eine entsprechende Übereinkunft wurde am Sonntag auf Vermittlung der QSD und Russlands getroffen.

Die Kräfte der inneren Sicherheit von Nordostsyrien (Asayîş) und die Regimemiliz NDF (Difa al-Watani) haben sich auf eine dauerhafte Waffenruhe in Qamişlo verständigt. Eine entsprechende Übereinkunft wurde am Sonntag auf Vermittlung der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und Syriens Schutzmacht Russland getroffen. Das teilte die Pressestelle des Asayîş am Abend in einer Stellungnahme mit.

„Der Waffenstillstandsvereinbarung ist unter der Bedingung zugestimmt worden, dass keine weiteren Angriffe auf unsere Kräfte erfolgen. Die QSD und Russland haben sich bereit erklärt, dafür zu garantieren“, heißt es in der Erklärung. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtbezirks Tai, die infolge „brutaler Angriffe der Banden von Difa al-Watani“ aus ihren Häusern evakuiert worden waren, können sich ab Montag zur Rückführung an die Checkpoints des Asayîş wenden. „Wir werden weiterhin unseren Aufgaben nachgehen, die sich aus unseren Pflichten als Kräfte der inneren Sicherheit Nord- und Ostsyriens ergeben, die Stabilität zu bewahren.“ Das Viertel Tai gehöre zu den Orten in Qamişlo, in denen das Prinzip eines gleichberechtigten Zusammenlebens und der Geschwisterlichkeit der Völker zum Leben erweckt wurde. In diesem Sinne sei es die Pflicht, wenn nötig einen hohen Preis zu zahlen, um der Bevölkerung ein Leben in Sicherheit und Würde zu ermöglichen, so der Asayîş.

Früher am Tag war es trotz ausgehandelter Feuerpause in Qamişlo zu sporadischen Gefechten gekommen, nachdem die Regimemiliz NDF sowohl in Tai als auch im Stadtteil Hilko Kontrollpunkte der internen Sicherheit attackierte. Der Asayîş reagierte mit Gegenfeuer, vermied aber größere Auseinandersetzungen. Zuvor fanden in Tai gemeinsame Patrouillen von russischer Militärpolizei und dem Asayîş statt. Begleitet wurden die Kontrollfahren von russischen Hubschraubern.  

UN-Hilfspakete bei NDF

Derweil haben die Sicherheitskräfte der Autonomieverwaltung eine interessante Entdeckung in Tai gemacht. Bei der Durchsuchung der Fadel-Hassan-Schule, die im Osten des Bezirks liegt, stellte der Asayîş fest, dass das Gebäude von der NDF als Stützpunkt genutzt worden ist. Neben Waffen und Munition fanden die Sicherheitskräfte eigenen Angaben nach tausende Hilfspakete vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP), der Hilfsorganisation International Medical Corps (IMC) und des Syrischen Roten Halbmonds. „Erneut wurde offensichtlich, dass Damaskus nicht die hungernde Bevölkerung mit Rettungspaketen versorgt, sondern ihre Milizen“, hieß es aus Asayîş-Kreisen. Die Sicherheitskräfte haben angekündigt, die Hilfspakete über die Kommunen im Kanton an die Bevölkerung zu verteilen. 

Foto: ANHA

Gezielte Angriffe von NDF auf Zivilisten

Die Kämpfe in Qamişlo waren am Dienstagabend ausgebrochen, nachdem Difa al-Watani einen Checkpoint der Selbstverwaltung angegriffen hatte und dabei ein Angehöriger der Sicherheitskräfte getötet wurde. Am Donnerstag sind dann zwei Jungen im Alter von zehn und vierzehn Jahren von Scharfschützen der Miliz schwer verletzt worden. Der jüngere der beiden erlag im Krankenhaus seinen Verletzungen. Später am Tag wurden bei einem NDF-Angriff auf zwei Wohnhäuser zwei Männer im Alter von 30 und 33 Jahren verletzt und von einem Team des Kurdischen Roten Halbmonds (Heyva Sor a Kurd) ins Krankenhaus gebracht. Am Abend wurde ein Stammesführer nach einem Deeskalationsgespräch von der Miliz vor seinem Haus erschossen. Am Freitag starb ein Kämpfer der Selbstverteidigungskräfte Rojavas bei Gefechten in Tai.