Gemeinsame Patrouillen in Serêkaniyê
Im Grenzgebiet Nordsyriens finden gemeinsame Patrouillenfahrten von Kräften der internationalen Anti-IS-Koalition und den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) statt.
Im Grenzgebiet Nordsyriens finden gemeinsame Patrouillenfahrten von Kräften der internationalen Anti-IS-Koalition und den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) statt.
Während die Gespräche zwischen den USA und der Türkei zur Einrichtung einer „Sicherheitszone“ östlich des Euphrat andauern, patroullieren seit gestern Kräfte der internationalen Koalition gegen den IS und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gemeinsam in Nordsyrien zwischen Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad). Wie ANHA-Reporter meldeten, soll der Militärkonvoi auch Kontrollfahrten entlang der Grenze nach Nordkurdistan durchführen.
Zeitgleich zur ersten Lieferung von Teilen des russischen Raketenabwehrsystems S-400 an die Türkei hat die türkische Armee Truppen an der Grenze zu den selbstverwalteten Gebieten in Rojava zusammengezogen. Gegenüber von Şêxler, Kobanê, Girê Spî und Serêkaniyê finden seit Wochen massive Truppenbewegungen statt. Die Türkei droht mit einem Einmarsch in Nordsyrien.
Am Montag hatte der US-Sondergesandte für Syrien, James Jeffrey, in Ankara erste Gespräche mit türkischen Regierungsvertretern zu einer „Sicherheitszone“ östlich des Euphrat geführt. Währenddessen empfing Mazlum Abdi als Generalkommandant der QSD in Nordsyrien General Kenneth McKenzie, den Chef des US-Zentralkommandos im Pentagon (CENTCOM), und den US-Gesandten für die Anti-IS-Koalition, William Roebuck. Wenige Stunden später schlug eine aus Rojava abgefeuerte Rakete in der nordkurdischen Provinz Riha (Urfa) ein, sechs Personen wurden verletzt.
Kino Gabriel: Raketenangriff bezweckt Konflikte
Der Raketeneinschlag erinnerte nicht nur die kurdische Presse an Tonmitschnitte, die 2014 öffentlich wurden. Zu jener Zeit war nach dem Abschuss eines syrischen Kampfjets durch die türkischen Streitkräfte die Frage auf die Agenda getreten, ob die Türkei in den Krieg eintritt. Eine der Tonaufnahmen war ein Ausschnitt aus einer Versammlung zwischen dem damaligen türkischen Außenminister Ahmet Davutoğlu, dem Geheimdienstchef Hakan Fidan, dem Außenamtsvertreter Feridun Sinirlioğlu und dem zweiten Generalstabschef Yaşar Güler. In diesem Gespräch sagte Hakan Fidan: „Falls es notwendig ist, schicke ich vier Männer nach Syrien. Ich lasse sie acht Raketen abschießen und schaffe damit einen Kriegsgrund.“
Wie der QSD-Sprecher Kino Gabriel mitteilte, wurde die Rakete von unbekannten Tätern abgefeuert. Mit dem Vorfall werde bezweckt, Konflikte zu schüren und der Region zu schaden: „Die QSD und die Sicherheitskräfte haben Ermittlungen eingeleitet, um die Täter festzustellen. Wir wünschen den bei dem Vorfall Verletzten baldige Genesung“, hatte es geheißen.
Damaskus lehnt Abkommen über Sicherheitszone ab
Unterdessen hat die Regierung in Damaskus eine Erklärung zu den Gesprächen zwischen den USA und der Türkei zur Einrichtung einer „Sicherheitszone“ östlich des Euphrat abgegeben. Das syrische Außenministerium erklärte am Freitag gegenüber der regimenahen Nachrichtenagentur SANA, dass es jegliches Abkommen zwischen den USA und der Türkei bezüglich der Einrichtung einer solchen Zone ablehnt. Ein solches Abkommen stelle einen Angriff auf die „Souveränität und Einheit Syriens und seiner Bevölkerung dar“ und werde „bestimmt abgelehnt“. Das syrische Regime wirft der Türkei vor, den Terror weiterhin logistisch zu unterstützen. Die Argumentation Ankaras mit der „nationalen Sicherheit“ sei durch „sein Agieren und seine Aktionen“ als Lüge demaskiert worden. Weiterhin verurteilte das Regime die US-Intervention in Syrien und betonte, diese diene allein dazu, „die Krise und das Chaos“ zu verlängern.