Laut der Organisation „Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges“ (IPPNW) haben nach acht Jahren Krieg elf Millionen Menschen in Syrien keinen Zugang zu einer adäquaten Gesundheitsversorgung. Sauberes Wasser ist Mangelware, der Zugang zu Nahrungsmitteln ist für mindestens 6,5 Millionen Syrerinnen und Syrer begrenzt.

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien arbeitet seit langem mit Hochdruck daran, eine ständige Gesundheitsversorgung für alle Menschen in der Region zu gewährleisten. In vielen Orten unterstützt die humanitäre Hilfsorganisation Heyva Sor a Kurd (Kurdischer Roter Halbmond) die Selbstverwaltungen in Rojava mit dem Auf- und Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur.

Zu Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung konnte ein weiteres Gesundheitszentrum nun in der nordsyrischen Stadt Serêkaniyê eröffnet werden. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Heyva Sor a Kurd und der italienischen Hilfsorganisation „Un Ponte per…“ (Eine Brücke für…), die 1991 direkt nach den Bombardierungen Bagdads gegründet wurde. Die Organisation arbeitet auch auf den Gebieten der Wasserversorgung und Bildung.

Das neue Gesundheitszentrum in Serêkaniyê befindet sich im Stadtteil Ronahî. Dort ist der Anteil von Binnenflüchtlingen besonders hoch. Im Zentrum befinden sich insgesamt zehn Abteilungen, darunter auch eine gynäkologische, internistische und dermatologische Abteilung. Außerdem verfügt das Zentrum über einen Krankenwagen, ein eigenes Labor, eine Apotheke und einen Unterrichtsraum. Zudem wird professionelle Psychotherapie angeboten.

Wie erwartet, war der Andrang bei der Eröffnungszeremonie groß. Neben Bewohner*innen aus Serêkaniyê kamen auch etliche Menschen aus Qamişlo und Hesekê sowie Vertreter*innen der Zivilgesellschaft und Parteirepräsentant*innen, um der Feier beizuwohnen. Bei einem Rundgang durch das Gesundheitszentrum konnten sich die Anwesenden in allen Abteilungen umsehen.