Nächtliche Angriffe auf Dörfer bei Tel Rifat

In Tel Rifat sind mehrere Dörfer von türkischen Artilleriegranaten getroffen worden. Die Einschläge trafen Wohnhäuser, Garagen und Tierunterkünfte.

Zermürbungskrieg gegen Rojava

In der Nacht zu Samstag wurden mehrere Dörfer bei Tel Rifat von türkischer Artillerie angegriffen. Menschen wurden nicht verletzt, jedoch entstand Sachschaden am Eigentum von Anwohnenden. Die Einschläge trafen Wohnhäuser, Garagen und Tierunterkünfte, mehrere Tiere wurden getötet.

Die Geschosse zielten auf Şêx Îsa (Ash Shaykh Isa) und Hirbil (Harbul) sowie Umm al-Hosh, Umm al-Qura und al-Wahshiyah. Alle Ortschaften liegen nur wenige Autominuten östlich bzw. südöstlich des Stadtkerns von Tel Rifat und grenzen an die bereits seit Jahren von der Türkei besetzten Stadt Mare. Dadurch liegen sie in direktem Visier der Besatzungstruppen.


Tel Rifat, dessen kurdischer Name Arpêd lautet, ist die Hauptstadt des Kantons Efrîn-Şehba. Der türkische Langzeitherrscher Recep Tayyip Erdoğan kündigte im März 2018 nach der endgültigen Besatzung der Efrîn-Region infolge eines Angriffskrieges der Türkei und dschihadistischer Proxy-Truppen an, auch Tel Rifat „erobern“ zu wollen. Seither befindet sich die Stadt im Rahmen eines Zermürbungskrieges im Fadenkreuz der Aggressoren, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab.

Als Ziel für neue Invasion benannt

Seit Tel Rifat 2022 von Erdoğan neben Minbic als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion in den Gebieten der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) benannt wurde, finden häufigere Bombardements statt. Dabei unterscheiden die Angreifer nicht zwischen zivilen und militärischen Zielen. Ein beliebtes Ziel sind Vertriebene, die hauptsächlich aus Efrîn stammen. Laut einer Statistik der Kantonsbehörden leben in Tel Rifat rund 1.700 Familien aus Efrîn. Außerdem hat der Kanton hunderte Vertriebene aus dem dschihadistisch beherrschten Idlib aufgenommen.