13-Jähriger erliegt nach Artillerieangriff seinen Verletzungen

Der dreizehnjährige Faris Ibrahim, dem nach einem Artillerieangriff türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen auf die Şehba-Region ein Bein amputiert wurde, ist gestorben. Trotz aller Anstrengungen konnten die Ärzt:innen sein Leben nicht retten.

Bruder liegt weiter auf Intensivstation

Der dreizehnjährige Faris Ibrahim, dem nach einem Artillerieangriff türkisch-dschihadistischer Besatzungstruppen auf die Şehba-Region im Nordwesten von Syrien ein Bein amputiert wurde, ist tot. Der Avrîn-Klinik in Fafîn zufolge war der Junge am Samstag nach der Operation vorübergehend noch stabil. Sein Zustand habe sich am Sonntag allerdings drastisch verschlechtert. Trotz aller intensiven Anstrengungen konnten die Ärzt:innen sein Leben nicht retten.

Faris‘ ein Jahr älterer Bruder Meter dagegen befindet sich weiterhin im Krankenhaus. Auch er hatte bei den Bombardements vom Freitag in der Nähe des Şehba-Stausees schwere Beinverletzungen erlitten und wird intensivmedizinisch überwacht. Zwei weitere Kinder im Alter von 15 und 16 Jahren, die beim selben Angriff nur leicht verletzt worden waren, hatten die Klinik nach einer ambulanten Versorgung wieder verlassen.

Gewaltszenen und Angriffe mit Toten und Verletzten sind in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien fast täglich bittere Realität. Rojava erlebt nach den verlustreichen Invasionen der Türkei und ihrer islamistischen Verbündeten in den Jahren 2018 und 2019 einen mal in niederer und mal höherer Intensität geführten Krieg – zusätzlich zu regelmäßigen Luftoffensiven, die bereits fast die komplette Infrastruktur der selbstverwalteten Gebiete lahmgelegt haben.

Vertreter:innen der Selbstverwaltung im Kanton Efrîn-Şehba hatten die verletzten Kinder heute im Krankenhaus noch besucht und mit ihren Eltern gesprochen


Dass die Türkei bis heute unter systematischem Bruch des humanitären Völkerrechts an ihrem aggressiven Kurs festhalten und im Sinne ihrer imperialistischen Bestrebungen – die Ausweitung der Besatzungszone in Syrien – Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begehen kann, ist auch der internationalen Gemeinschaft geschuldet, die den Staatsterror ihres Partners gegen die Bevölkerung Nord- und Ostsyriens ignoriert. Das kritisierte auch das Kinderrechtsbüro „Stêrk“ der Demokratischen Selbstverwaltung (DAANES).

Protest des Kinderrechtsbüros Stêrk (c) ANHA


„Das Nicht-Einschreiten und weitgehende Desinteresse des Westens an der Lage in unserer Region kommt einer stillschweigenden Duldung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleich“, erklärte das Büro nach dem Tod von Faris Ibrahim. Die Erklärung wurde vor einer Einrichtung der Organisation im Kreis Ehdas im Rahmen einer öffentlichen Pressekonferenz verlesen, auch viele Minderjährige waren anwesend. Das Büro rief internationale Kinderschutzorganisationen auf, sich dem Schicksal der Kinder in Nord- und Ostsyrien anzunehmen. Auch sollten sie sich dafür einsetzen, dass die Verbrechen der Türkei in den Gebieten der DAANES weltweit als solche benannt und entsprechend geahndet werden.