Mobilisierung für Tag X: Kein Krieg in Nordsyrien
Internationalistische Initiativen aus Rojava mobilisieren angesichts einer erneut drohenden Invasion des türkischen Staates in Nordsyrien für den Tag X.
Internationalistische Initiativen aus Rojava mobilisieren angesichts einer erneut drohenden Invasion des türkischen Staates in Nordsyrien für den Tag X.
Die Kampagne Rise Up 4 Rojava, die Internationalistische Kommune in Rojava und Young Internationalist Women rufen zu einer weltweiten Mobilisierung gegen eine erneute türkische Großinvasion in Nordsyrien auf:
„Angesichts der Entwicklungen der letzten Wochen erneuern wir hiermit unseren Tag-X-Aufruf von 2019, auf dessen Grundlage am 9. Oktober 2019 als Antwort auf den Angriff der türkischen Armee gegen die Städte Serêkaniyê und Girê Spi weltweit hunderttausende Menschen gegen den Krieg und in Solidarität mit dem Widerstand auf die Straße gingen. Der Krieg und der Widerstand haben niemals aufgehört. Mit unterschiedlichsten Mitteln greift der türkische Staat ununterbrochen die Freiheitsbewegung in Kurdistan an, sowohl im Norden/Türkei, im Süden/Irak und in Nordsyrien/Rojava“, heißt es in dem Aufruf.
Das Schicksal in die eigenen Hände nehmen
Gegen die Bewegung und die Bevölkerung Nordostsyriens werde „ein Krieg niedriger Intensität und von Zeit zu Zeit hoher Intensität“ geführt, dagegen leisteten die Menschen in Nordsyrien ungebrochenen Widerstand, erklären die Internationalist:innen in Rojava: „Seit 2012 haben sie ihr Schicksal in die eigenen Hände genommen und versuchen seither, eine selbstverwaltete, demokratische Gesellschaft für sich aufzubauen. Insbesondere die Freiheit der Frau und die Vorreiterrolle der Frau innerhalb der Gesellschaft und in der Verteidigung der Errungenschaften der Revolution spielen dabei eine wichtige Rolle. Nachdem die Menschen in Rojava dazu in der Lage waren, sich erfolgreich gegen den IS zu verteidigen, begann der türkische Staat mit gezielten Angriffen gegen die Region. Seither hat der faschistische türkische Staat in drei Operationen in den Jahren 2016, 2018 und 2019 wichtige Regionen der demokratischen Selbstverwaltung in Nordsyrien besetzt. Die Folgen dessen sind Ausbeutung, Unterdrückung und erzwungener demografischer Wandel.“
Türkische Regierung verschärft die Kriegsrethorik
Seit etwa einem Monat habe sich die Kriegsrethorik der türkischen Regierung gegenüber der selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens ein weiteres Mal verschärft. Truppen werden an die verschiedenen Grenzpunkte verlegt, die Auseinandersetzungen an den Frontlinien nehmen zu und offensichtlich versuche die faschistische AKP/MHP-Regierung in der Türkei sowohl die Öffentlichkeit im Inland auf den neuen Krieg einzustimmen, als auch extern die notwendige politisch-ökonomisch-diplomatische Unterstützung für eine erneute Großoffensive einzuholen. „Und genau dieser Punkt ist für uns essentiell: Der türkische Staat führt seine diktatorische Genozid- und Assimilierungspolitik mit internationaler Unterstützung. Ohne diese Unterstützung militärischer, finanzieller, logistischer und politisch-diplomatischer Natur wären die Angriffskriege der Türkei und ihre aggressive Außenpolitik nicht vorstellbar: Syrien, Nordirak, der Krieg in Kurdistan, Arzach-Armenien, Lybien, Mittelmeer-Zypern – all dies sind direkte oder indirekte Produkte der internationalen Unterstützung, die der türkische Staat für seine Verbrechen erhält. Wir wollen dem mit einer internationalen Front gegen den türkischen Faschismus ein Ende setzen.
Im Oktober 2019 haben wir gesehen, dass wir die Kraft dazu haben, den türkischen Faschismus international unter Druck zu setzen. Wir haben auch gezeigt, dass wir dem türkischen faschistischen Staat und seiner Kriegsmaschinerie großen Schaden hinzufügen können, indem wir uns auf physische Ziele von türkischem Interesse in unseren Ländern fokussieren und unsere gemeinsame Stärke bündeln. Gemeinsam mit den Volksverteidigungskräften und der Bevölkerung in Nordsyrien sind auch wir weltweit Teil des Widerstandes. Wir müssen daher auch unseren Beitrag leisten und unsere Verantwortung bei der Verteidigung der Revolution erfüllen“, erklären die internationalistischen Rojava-Initiativen.
Mobilisierung für Tag X
Weiter heißt es in dem Aufruf: „Deshalb mobilisieren wir für den Tag X einer erneuten Invasion gegen die befreiten Gebiete in Nordsyrien. Bereitet euch vor, denn die Anzeichen sprechen dafür, dass es jederzeit losgehen kann! Jetzt ist es an der Zeit, uns vorzubereiten, zu mobilisieren, gemeinsam an einem Strang zu kämpfen und sich der akuten Gefahr bewusst zu sein! Wir müssen unsere Kämpfe für Freiheit als miteinander verbunden betrachten und mit einen gemeinsam Geist des Widerstandes kämpfen. Als demokratische Kräfte weltweit müssen wir einen dauerhaften politischen Widerstand aufbauen, der die Zusammenarbeit mit dem türkischen Faschismus in unseren Ländern verhindern kann.
Dazu ist es JETZT notwendig, das Thema überall auf die Tagesordnung zu setzen und in Aktion zu treten: auf der Straße, in den Medien, in den Fabriken, Unternehmen, an allen Arbeitsplätzen, Klassenzimmern etc. in unseren Länder; dann können wir eine gemeinsame Kraft gegen die Kriegspläne der Türkei entwickeln.
Sollte es zum Tag X kommen, dem Beginn einer erneuten türkischen Invasion, dann: Nehmen wir uns die Straßen, machen Aktionen, besetzen, stören und blockieren! Gemeinsam verteidigen wir die Revolution und tragen den Krieg zurück an die verantwortlichen Stellen, Profiteure, Unternehmen und Regierungen! Zusammen können wir den Krieg und die türkische Aggression stoppen! Kein Krieg gegen Kurdistan und Nordsyrien!“