Ende 2017 wurde die vom sogenannten Islamischen Staat zur Hauptstadt ernannte Stadt Raqqa von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) befreit. 2018 setzten die QSD ihren Kampf gegen den IS und gegen den türkischen Staat, der als größter Unterstützer der islamistischen Terrormiliz gilt, fort. Als Anfang des Jahres die türkische Invasion auf Efrîn begann, leisteten die YPG und YPJ, die weiterhin der größte Verband innerhalb der multiethnischen QSD sind, einen einzigartigen Widerstand. Dieser Widerstand geht auch heute weiter. Die QSD führten außerdem ihre Operationen gegen den IS fort. In Deir ez-Zor in Ostsyrien rücken die Einheiten weiter vor, um den IS endgültig auszuschalten.
Der QSD-Sprecher Kino Gabriel hat sich gegenüber ANF zu den militärischen Entwicklungen im Jahr 2018 in Nord- und Ostsyrien geäußert. Er sieht bedeutende Fortschritte im Kampf gegen den IS und würdigt den Widerstand von Efrîn als „einzigartig“. Der Kampf gegen die Besatzungstruppen in Efrîn werde weitergehen, bis der nordsyrische Kanton wieder befreit sei, erklärt der QSD-Sprecher.
Heldenhafter Widerstand
„2018 haben die QSD wichtige Fortschritte erzielt. Es war ein sehr intensives Jahr. Unsere Kämpferinnen und Kämpfer haben einen heldenhaften Widerstand geleistet. Den größten Anteil daran haben die YPG und YPJ, die innerhalb der QSD auch den größten Verband stellen. Insbesondere der Kampf gegen die türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen in Efrîn war einzigartig“, so Kino Gabriel.
Ungebrochener Kampf um Efrîn
Efrîn wurde besetzt, aber der Widerstand werde ohne Unterbrechung fortgesetzt, fährt der QSD-Sprecher fort. „Dem türkischen Staat und seinen Dschihadisten werden fortlaufend harte Schläge versetzt. Unsere Kräfte werden die Besatzer in Efrîn niemals in Ruhe lassen. Wir haben großes Vertrauen in die Kräfte vor Ort.“
Die Offensive in Deir ez-Zor
Zu dem fortgesetzten Kampf gegen den IS erklärt Gabriel: „2018 wurde die Offensive ‚Gewittersturm Cizîrê‘ fortgesetzt. Im Süden von Hesekê und in Deir ez-Zor wurden große Fortschritte im Kampf gegen die Terroristen erzielt. Viele Gebiete konnten befreit werden. Diese Operation geht immer noch weiter. Wir gehen davon aus, dass unser Militäroperation zur Beseitigung des IS in Syrien in den kommenden Tagen abgeschlossen sein wird und es mit dem IS dann vorbei ist.“
Übergabe an zivile Strukturen
Kino Gabriel betont, dass auch nach der Befreiung vom IS große Anstrengungen erforderlich sind, damit in den befreiten Gebieten Stabilität einkehren kann. „Ende 2017 erzielten die QSD einen großen Fortschritt und vertrieben den IS aus Raqqa. In der nachfolgenden Zeit mussten die notwendigen Schritte erfolgen, damit der Zivilrat von Raqqa mit seiner Arbeit beginnen konnte. Die Stadt wurde an eine zivile Verwaltung übergeben und wieder aufgebaut. Damit die Zivilbevölkerung zurückkehren kann, mussten die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Diese Schritte sind in allen befreiten Gebieten erforderlich. Parallel dazu haben unsere Kräfte mehrere Operationen gegen IS-Schläferzellen durchgeführt.“
„Wir verteidigen die Zukunft Syriens“
Die QSD haben bisher für ein demokratisches und gerechtes Syrien gekämpft, sagt Kino Gabriel: „Diese Rolle werden wir auch weiter spielen. Um das Syrien der Zukunft zu gründen, werden wir unser Projekt weiter verteidigen. Vor uns und dem Demokratischen Syrienrat (MSD) liegen viele Gelegenheiten dafür.“
Der Rückzug der US-Truppen aus Syrien
Zum Rückzugsbeschluss der USA erklärt der QSD-Sprecher: „Wir werden unseren Weg fortsetzen. Im Moment findet eine Diskussion statt, als ob wir ohne äußere Unterstützung nicht mehr weiterwüssten. Wir verfügen jedoch über Mittel und Wege. Als QSD werden wir unsere Völker verteidigen und für ihre Sicherheit sorgen. Wir haben auch weitere Pläne, die wir zur Diskussion gestellt haben. Wir verfügen über die Stärke, unsere Projekte umzusetzen.“
Die hervorstechenden militärischen Entwicklungen in Nord- und Ostsyrien
20. Januar: Mit der Einigung zwischen dem türkischen Staat und Russland sowie dem stillschweigenden Einverständnis der USA beginnt unter Beteiligung dschihadistischer Milizen die türkische Militärinvasion in Efrîn. Die YPG/YPJ leisten bis heute Widerstand.
27. Januar: Die YPJ-Kämpferin Awesta Xabûr (Zelûh Hemo) sprengt sich im Dorf Hemamê im Bezirk Cindirês mit einer Handgranate in die Luft und zerstört dabei einen türkischen Panzer.
18. März: Türkische Truppen besetzen mit der Unterstützung dschihadistischer Gruppen Efrîn. Die YPG/YPJ leiten nach der Besatzung die zweite Phase des Widerstands von Efrîn ein.
5. April: Die QSD führen gemeinsam mit der irakischen Armee eine Operation gegen den IS durch, um die Sicherheit der irakisch-syrischen Grenze zu gewährleisten.
14. Mai: Das Dorf al-Baghouz an der irakisch-syrischen Grenze wird vom IS befreit.
4. Juni: Die QSD leiten die zweite Phase der Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ gegen den IS ein.
24. Juni: Mit der Befreiung von Dashisha wird die Verbindung des IS zur irakisch-syrischen Grenze unterbrochen.
25. Juli: In Suweida findet ein Massaker an der drusischen Bevölkerung statt, zu dem sich der IS bekennt. Zahlreiche Zivilisten werden verschleppt.
5. August: Die QSD erklären, zu jeder Form der Unterstützung für die Befreiung der verschleppten Drusen bereit zu sein.
5. September: Die Generalkommandantur der QSD legt das Mindestalter für Kämpferinnen und Kämpfer auf 18 Jahre fest.
10. September: Die QSD leiten die Offensive auf Hajin ein, die letzte Hochburg des IS in Nord- und Ostsyrien.
19. September: Die YPG führen eine erfolgreiche Operation gegen protürkische Schläferzellen in Şêxler bei Kobanê durch.
28. Oktober: Der türkische Staat greift Dörfer bei Kobanê und Girê Spî an. Die QSD unterbrechen daraufhin die Offensive auf Hajin und erklären, mit den türkischen Angriffen werde eine Atempause für den IS bezweckt.
1. November: Der türkische Staat und die USA beginnen gemeinsame Patrouillenfahrten im Grenzgebiet zwischen Minbic (Manbidsch) und Dscharablus.
11. November: Die Offensive „Gewittersturm Cizîrê“ wird wieder aufgenommen.
21. November: US-Verteidigungsminister Jim Mattis kündigt die Errichtung von Kontrollpunkten an der Grenze zwischen Nordsyrien und der Türkei an.
4. Dezember: Der US-Sondergesandte für Syrien, James Jeffrey, erklärt im Vorfeld eines Türkei-Besuchs: „Astana muss der Stecker gezogen werden.“
19. Dezember: US-Präsident Donald Trump kündigt einen Rückzug aus Syrien an.
28. Dezember: Angesichts der Besatzungsandrohung des türkischen Staates wird entschieden, dass die syrische Armee gemeinsam mit dem Militärrat von Minbic (Manbidsch) in Arima (Erîma) agiert.