Krankenhaus von Hajin kurz vor Wiedereröffnung

Das im Dezember 2018 beim finalen Sturm auf Hajin vom IS in großen Teilen beschädigte Krankenhaus ist wieder instandgesetzt worden und steht kurz vor der Wiedereröffnung.

Das Krankenhaus in der linksseitig des Euphrats gelegenen Stadt Hajin (Hadschin) im Osten von Syrien steht kurz vor der Wiedereröffnung. Hajin galt bis vor dreieinhalb Jahren noch als letzte Bastion der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) und wurde beim finalen Sturm der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im Dezember 2018 befreit. Bevor die Dschihadisten sich von dort aus in ihr letztes Territorium Baghuz absetzten, wurde die 2002 mit Hilfe der japanischen Regierung gebaute Klinik zu großen Teilen zerstört. Mittlerweile ist die Rehabilitierung und Instandsetzung abgeschlossen und das Krankenhaus wieder betriebsfähig. Für die Wiedereröffnung fehlen noch medizinische Ausrüstung und einige Geräte, die vom IS weitgehend geplündert oder beschädigt worden waren. Außerdem wird auf die Rückkehr des Pflegepersonals gewartet.

Zustand der Klinik in Hajin im Juli 2019 | Foto: QSD

Die Wiederaufbauarbeiten am Krankenhaus Hajin begannen im Sommer 2019 mit der Beseitigung von Trümmern. Dafür wurde vom Wiederaufbaukomitee der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens und den Gemeinderäten im Großraum Deir ez-Zor ein spezielles Team aufgestellt, zu dem auch zahlreiche Freiwillige aus der Region gehörten, erklärt Maryam al-Awad vom Gesundheitskomitee für die Dörfer im Osten von Deir ez-Zor. Die Klinik in Hajin ist die einzige in der Gegend und stellt das zweitgrößte Krankenhaus im Raum Abu Kamal. „Die Bewohner:innen in der Stadt und den umliegenden Dörfern sind auf das medinizische Angebot angewiesen und sahen den Wiederaufbau als Herzensangelegenheit an“, so al-Awad. In Hajin-Stadt leben mit Stand vom Januar etwa 94.000 Menschen. Die größte Einrichtung in der Euphrat-Region befindet sich in Abu Hamam.

Nach der Trümmerbeseitigung und der Entsorgung von IS-Hinterlassenschaften wie etwa Landminen und anderen Sprengfallen wurde die Infrastruktur im Umland des Krankenhauses instandgesetzt. Die Strom- und Wasserversorgung funktioniert seither wieder, Pflaster- und Kanalisationsarbeiten wurden ebenfalls durchgeführt. Der eigentliche Wiederaufbau des Gebäudes begann im Herbst vergangenen Jahres, bauliche Schäden wurden beseitigt, zudem Heiz- und Kühlsysteme eingebaut. Die Arbeiten verzögerten sich jedoch aufgrund von Lieferengpässen, teilweise bedingt durch die Corona-Pandemie, sodass sie erst am 10. Mai abgeschlossen werden konnten. „Jetzt fehlen im Grunde nur noch einige wichtige Geräte und die Krankenschwestern. Dann wird das Krankenhaus von Hajin wieder zu 100 Prozent betriebsfähig und ausreichend mit medizinischen Geräten ausgestattet sein. Hierdurch wird eine adäquate medizinische Versorgung für hunderttausende Menschen in Ostsyrien sicherhestellt.”