Befreiungskräfte Efrîns wehren Angriff ab
Wie die Befreiungskräfte Efrîns (HRE) mitteilen, sind bei Widerstandsaktionen gegen die türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen in Nordsyrien fünf Söldner getötet und drei weitere verwundet worden. Auch elf Soldaten erlitten Verletzungen. „Unsere Vergeltungsaktionen gegen die Besatzung und die Angriffspolitik des türkischen Staates und seiner Banden werden fortgesetzt“, erklärte die nach der Besatzung von Efrîn gegründete Widerstandsgruppe in einer Mitteilung.
Zu den einzelnen Aktionen teilten die HRE mit, dass am 19. Oktober ein dschihadistischer Söldner von einer Scharfschützin der „Widerstandsgruppe Şehîd Avesta“ erschossen wurde. Ein weiterer Söldner wurde am 25. Oktober von einem HRE-Sniper in Mare getötet. Gestern wehrten die HRE einen Angriff von Söldnertruppen in dem nicht vollständig besetzten Bezirk Şerawa in Efrîn ab:
„Unsere dortigen Kräfte verfolgten die Besatzer und gaben eine effektive Antwort. Die Leichen der bei dem Gefecht gestorbenen Söldner blieben im Gelände liegen. Als versucht wurde, die Leichen zu bergen, reagierten unsere Kräfte erneut. Bei dem Gefecht wurden der Bandenführer Ahmed Raid Meldeun und zwei Dschihadisten getötet, drei weitere wurden verletzt. Am selben Tag wurden in gesonderten Operationen Stützpunkte des türkischen Besatzungsstaates in Bab, Mare und Şerawa ins Visier genommen. Elf Soldaten des türkischen Staates wurden verwundet“, so die HRE.
Hintergrund: Befreiungskräfte Efrîns
Die Hêzên Rizgariya Efrînê (HRE) haben sich 2018 nach der Besetzung von Efrîn durch die Türkei gegründet. Die Widerstandsgruppe kämpft mit dem Ziel, die von Ankara besetzten Gebiete in Syrien zu befreien und die Rückkehr der aus Efrîn vertriebenen Bevölkerung zu ermöglichen.
Widerstandsgruppe Şehîd Avesta
Im Frühjahr 2019 organisierten sich innerhalb der HRE aktive Frauen zur autonomen „Widerstandsgruppe Şehîd Avesta“. Die Formation ist nach der YPJ-Kämpferin Avesta Xabûr benannt, die am 27. Januar 2018 während dem Angriffskrieg gegen Efrîn sich selbst und einen türkischen Panzer in die Luft sprengte, um ein Massaker in einem Dorf bei Cindirês abzuwenden.
Efrîn einst sicherste Region ganz Syriens
Seit der Besatzung von Efrîn stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik auch eine Politik der ethnischen Säuberung, durch die Hunderttausende Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Die demografische Veränderung zugunsten der Türkei und ihres islamistischen Invasionskorps, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde sowie andauernde Artillerieangriffe geschehen tagtäglich und mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.
Kanton Efrîn-Şehba
Ein Großteil der vertriebenen Menschen aus Efrîn ist in die benachbarten Region Şehba geflohen und lebt dort unter prekären Bedingungen. Die beiden Regionen sind mit der Verabschiedung der Neufassung des Gesellschaftsvertrags der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) im Dezember 2023 zum Kanton Efrîn-Şehba erklärt worden. Şehba wird täglich aus der Besatzungszone und mit türkischen Drohnen angegriffen.