Necmeddîn Feysel Hec Sînan ist unter großer Anteilnahme in Amûdê beerdigt worden. Der Mitarbeiter des Frauensenders Jin TV ist am vergangenen Mittwoch bei einem gezielten Drohnenangriff des türkischen Staates im Kanton Qamişlo ums Leben gekommen. Die Beisetzung fand am Samstagabend auf dem Gefallenenfriedhof Şehîd Ismail statt.

Auf der Beerdigung wurden mehrere Ansprachen gehalten. Mistefa Amiri vom Rat der Angehörigen von Gefallenen würdigte Necmeddîn Feysel Hec Sînan als Zahn im Rad der Revolution, das sich dank der von der Bevölkerung erkämpften Errungenschaften unerbittlich weiterdrehe. Der Kommandant Berxwedan Amûde vom örtlichen Militärrat bezeichnete den Verstorbenen als Kämpfer des kurdischen Volkes und Verteidiger der Rojava-Revolution.

Loristan Derweş von der Besatzung des Senders Jin TV beschrieb ihren getöteten Kollegen als einen Menschen, der auch unter den schwierigsten Bedingungen absolut zuverlässig arbeitete. Pêşeroj Cewherî bezeichnete den Tod seines Cousins Necmeddîn Feysel Hec Sînan als extralegale Hinrichtung eines „Terrorstaates“, der vor den Augen der Welt sämtliche Paragrafen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts ignoriere. „Mit einer tiefen Verbundenheit zum Erbe von Necmeddîn und einem unerschütterlichen Willen werden wir als seine Familie sein Vermächtnis fortführen. Wir lassen nicht zu, dass der Besatzerstaat Türkei das widerstände kurdische Volk vernichtet.“

Nach den Ansprachen wurde die Gefallenenurkunde verlesen und der Leichnam von Necmeddîn Feysel Hec Sînan beerdigt.

Necmeddîn Feysel Hec Sînan (Najm el-Din Faisal Haj Sinan) ist am 30. März 1977 im Dorf Cevheriye bei Amûdê geboren und hatte fünf Brüder und drei Schwestern. Er besuchte die Grundschule im Dorf und arbeitete danach aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation seiner Familie in der Landwirtschaft. Im Alter von 29 Jahren heiratete er. Er war Vater von drei Töchtern und einem Sohn: Viyan, Bêrîtan, Amara und Maşuq.

Im dritten Jahr der Revolution von Rojava wurde Necmeddîn Feysel Hec Sînan Mitglied des Kultur- und Kunstausschusses in Amûdê. Er interessierte sich insbesondere für das Theater. Seit Anfang 2021 arbeitete er als Fahrer für den Sender Jin TV, dessen Hauptsitz in Syrien sich in Amûdê befindet. Von dort aus war er am Mittwoch mit Delîla Egîd (Dalila Agit) zu einer Berichterstattung losgefahren. Die Korrespondentin des Frauensenders verlor durch den Drohnenangriff ihren linken Arm. Mehrere Splitter, die sich in ihren Körper gebohrt haben, konnten noch immer nicht entfernt werden.

Fotos: Hawarnews (ANHA)