CPJ verurteilt Angriff auf Team von Jin TV

Das Komitee zum Schutz von Journalisten hat den Tod eines Mitarbeiters von Jin TV durch einen türkischen Drohnenangriff im Nordosten Syriens verurteilt und eine umfassende Aufklärung gefordert. Eine Korrespondentin war lebensgefährlich verletzt worden.

Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) hat den Tod eines Pressemitarbeiters durch das türkische Militär in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) verurteilt. Am Mittwoch ist bei einem Drohnenangriff der Türkei gegen ein Fahrzeug des Frauensenders Jin TV auf der Straße zwischen Qamişlo und Amûdê der Fahrer Necmeddîn Feysel Hec Sînan (Najm el-Din Faisal Haj Sinan) getötet worden. Die Korrespondentin Delîla Egîd (Dalila Agit) erlitt schwerste Verletzungen. Ihr linker Arm wurde zerfetzt und musste in einer Notoperation amputiert werden. Dabei wurden auch einige Splitter entfernt, die sich in ihren Körper gebohrt hatten, aber nicht alle.

„Wir sind zutiefst erschüttert über diesen tragischen Angriff, der zum Tod des Jin-TV-Fahrers Najm el-Din Faisal Haj Sinan führte und die Journalistin Dalila Agit verletzte“, sagte Sherif Mansour, CPJ-Programmkoordinator für den Nahen Osten und Nordafrika, in Washington. Zugleich forderte er von den türkischen Behörden die Aufklärung, ob das Fernsehteam gezielt ins Visier genommen wurde, und umfassende Ermittlungen, um die Täter auszumachen und zur Verantwortung zu ziehen. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RSF) forderte ebenfalls eine vollständige Aufklärung des Drohnenangriffs.

Gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung und Medien sind Kriegsverbrechen. Die Türkei und die mit ihr verbündeten Terrormilizen machen sich in Nord- und Ostsyrien seit Jahren schwersten Verstößen gegen das Völkerrecht schuldig. Von der internationalen Staatengemeinschaft werden diese Taten jedoch weitgehend und stillschweigend geduldet oder akzeptiert. Vor allem die Drohnen des türkischen NATO-Staates bewegen sich in dem von den USA und Russland kontrollierten Luftraum über Syrien unbehelligt.

In den letzten drei Jahren sind etwa 200 Angriffe mit unbemannten Flugzeugen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien erfasst worden, die von der türkischen Armee verübt wurden. Von Dêrik bis Şehba gab es kaum einen Ort, der nicht von Killerdrohnen bombardiert wurde. Die Angriffe richteten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung und forderten weit mehr als hundert Todesopfer. Zudem wurden Dutzende Angehörige der syrischen Regierungstruppen bei Attacken auf ihre Stützpunkte in der AANES von der türkischen Armee getötet.