Spezialeinheiten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben in Raqqa einen führenden Kopf der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) verhaftet. Mohammed Ahmed Karz soll nach QSD-Angaben dem engeren Kreis der Finanzverantwortlichen des selbsternannten IS angehört haben und sich in führender Funktion an der Aufrechterhaltung und Förderung der Aktivitäten von Zellenstrukturen betätigt haben. Dabei agierte er als sogenannter Vermögensverwalter von Geldern aus der Türkei und dem besetzten Idlib im Nordwesten von Syrien. Zu seinen Hauptaufgaben gehörte, Transferzahlungen an Schläferzellen und IS-Familien im Auffang- und Internierungslager Al-Hol zu koordinieren.
Mohammed Ahmed Karz ist Syrer und stammt gebürtig aus der nordöstlich von Aleppo gelegenen Stadt al-Bab, die seit Anfang 2017 von der Türkei und ihren dschihadistischen Verbündeten besetzt wird. In Raqqa verhalf Karz dem IS zu weiteren Einnahmen, indem er eine eigens für die Eintreibung von „Schutzgeld und Steuern“ verantwortliche Zelle gründete. Das als Zakat (für Muslime verpflichtende Sozialabgabe für Bedürftige und andere festgelegte Gruppen und eine der fünf Säulen des Islams) verbrämte Zwangsgeld sei hauptsächlich von Händlern und Gewerbetreibenden erhoben worden, oftmals durch Drohbriefe. Personen, die der IS-Zelle das Schutzgeld verweigerten, seien nicht selten Opfer von Anschlägen geworden.
Mohammed Ahmed Karz | © Medien- und Kommunikationszentrum der Demokratischen Kräfte Syriens
Für die Angriffe auf Abgabenverweigerer in Raqqa und Umgebung sollen in der Regel Landminen und Sprengstoffe zum Einsatz gekommen sein. Diese seien aus Idlib und anderen Regionen der türkischen Besatzungszone in Syrien geliefert worden. Bei seinem Verhör machte Karz auch umfangreiche Angaben über den namentlich bekannten Dschihadisten, der in diese „Aufgabe“ eingebunden wurde. Festgenommen wurde Mohammed Ahmed Karz bei einem sogenannten Präventiveinsatz der QSD. Durch den Übergriff konnte nicht nur eine wichtige Geldquelle der Terrorgruppe trockengelegt werden. Darüber hinaus war ein unmittelbar bevorstehender Anschlag, für den Karz einen Sprengsatz vor einem Geschäft platzieren wollte, verhindert worden. Den Mann erwartet eine langjährige Haftstrafe.