IS-Schmuggler in Til Hemîs festgenommen

Ein Mann soll Frauen und männliche Jugendliche aus Camp Hol in die syrische Wüste und türkische Besatzungszone geschmuggelt haben. Bei einem TOL-Einsatz wurde er in Til Hemîs festgenommen.

Frauen und Kinder aus Camp Hol geschmuggelt

Im Nordosten von Syrien ist ein mutmaßlicher Söldner der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) von der QSD-Einheit für militärische Operationen (Tîmen Operasiyonên Leşkerî, kurz TOL) festgenommen worden. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) werfen dem am Donnerstag in einem Dorf bei Til Hemîs festgesetzten Mann vor, in den Schmuggel von IS-Mitgliedern eingebunden zu sein.

Abdullah Muhammad Ibrahim alias Abu Hisham sei beteiligt gewesen am Transfer von IS-Frauen und männlichen Minderjährigen aus dem Auffang- und Internierungslager Hol in die Badia-Wüste sowie in die türkische Besatzungszone, die als sicherer Hafen für ranghohe Mitglieder der Terrorgruppe gilt. Das erklärte ein Sprecher des Bündnisses am Sonntag in Hesekê. Bei den Jugendlichen, die der Mann aus dem Camp heraus in andere Gebiete Syriens schmuggelte, soll es sich um Attentäter der IS-Jugendorganisation „Junglöwen des Kalifats“ handeln. Die in Hol von Dschihadistinnen mit der IS-Ideologie indoktrinierten Kinder, die auch „Brut des Kalifats“ bezeichnet werden, werden von der Terrormiliz als Attentäter missbraucht.

Bei dem Einsatz in Til Hemîs durchsuchte die TOL auch die Unterkunft des Festgenommenen. Dabei konnten ein Mobiltelefon sowie zwei Ausweise, die von den Lagerbehörden in Hol auf den Namen von Bewohnenden ausgestellt worden waren und für den Schmuggel verwendet wurden, sichergestellt werden. „Als QSD sind wir entschlossen, den Kampf gegen den IS so lange fortzusetzen, bis der Terror in unseren Regionen ausgerottet ist“, erklärte das Bündnis und kündigte weitere Operationen an.

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich von Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Das Lager wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die QSD im März 2019 gilt Hol als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten. Die Gesamtzahl der Bevölkerung in dem Lager liegt derzeit bei etwa 40.000. Bei mehr als der Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner handelt es sich um Binnenvertriebene aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder.

Titelfoto: Trainingseinsatz der QSD (c) Şopdarên Rojê ya Çandê