Irakische Armee verstärkt Truppen in Mexmûr

Die irakische Armee zieht weitere Truppenkontingente in Mexmûr zusammen. Rund um das kurdische Flüchtlingslager im südlichen Kurdistan wird die Zahl der Soldaten verstärkt.

Im Zuge der Belagerung des Flüchtlingslagers Mexmûr in Südkurdistan hat die irakische Armee ihre Truppen in der Gegend verstärkt. Seit dem Nachmittag werden in der Region intensive Militärbewegungen beobachtet. Eine ANF-Kamera konnte den Transport von mehreren Armeefahrzeugen einfangen. Darunter befinden sich neben gepanzerten Mannschaftstransportwagen auch Fahrzeuge mit aufmontiertem Maschinengewehr.


Seit einer Woche dauert die Militärbelagerung von Camp Mexmûr bereits an. Das von Geflüchteten aus Nordkurdistan gegründete Lager in der Nähe von Hewlêr (Erbil) soll eingezäunt und mit Wachtürmen in ein riesiges Freiluftgefängnis verwandelt werden. Die irakische Armee hatte in der Umgebung von Mexmûr bereits hunderte Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen und schwerem Baugerät positioniert, um trotz der durchgeführten Verhandlungen mit dem Volksrat von Mexmûr Gräben und Stacheldraht zu ziehen und das Lager mit Wachtürmen zu versehen.

Dagegen leisten die Menschen in Mexmûr ungebrochen Widerstand. Sie haben Wachzelte errichtet, in denen diskutiert und gesungen wird. Die Bevölkerung des selbstverwalteten Lagers ist gegen die Militarisierung von Mexmûr. Der Volksrat vermutet, dass dieses plötzliche und beharrliche Manöver der irakischen Armee ein Signal für einen umfassenderen politischen Plan sein könnte.

Die eigentliche Quelle des Vorgehens gegen Mexmûr ortet der Volksrat allerdings in Ankara. Der türkische Staat bezeichnet das Lager als „Brutstätte“ der PKK und droht immer wieder damit, es zu „säubern“. In den vergangenen Jahren wurde Camp Mexmûr wiederholt von der türkischen Luftwaffe bombardiert. Im August war ein sechsfacher Familienvater bei einem türkischen Drohnenangriff getötet worden.