HRE greifen Besatzer in Nordsyrien an

Die Befreiungskräfte Efrîns (HRE) haben nach eigenen Angaben zwei Stützpunkte der türkisch-dschihadistischen Besatzungsmacht in Nordsyrien angegriffen. Elf Söldner wurden getötet, ihre Waffen wurden beschlagnahmt.

Widerstand gegen Besatzung

Die Befreiungskräfte Efrîns (HRE) setzen den Kampf gegen die türkische Besatzungsmacht und ihre Söldner fort. Wie die Widerstandsgruppe auf ihrer Website mitteilt, haben Kämpfer:innen Ende vergangener Woche Stützpunkte in den Gebieten Mare und Azaz im Norden Syriens angegriffen.

Den Angaben zufolge ist in Mare am 19. Juli eine Basis dschihadistischer Söldner von zwei Seiten infiltriert worden. Der Stützpunkt sei vollständig zerstört worden, ein mit einem schweren Maschinengewehr bestücktes Militärfahrzeug wurde beschädigt. Bei dem Angriff wurden laut der Mitteilung fünf Söldner getötet.

Video © Hêzên Rizgariya Efrînê

Am 20. Juli führten die HRE eine Operation gegen eine Basis in der Region Azaz durch. Die Kämpfer:innen seien in den Stützpunkt eingedrungen und hätten zwei Militärfahrzeuge zerstört. Bei der Aktion wurden den Angaben zufolge sechs Söldner getötet und drei weitere verletzt. Die HRE beschlagnahmten drei AK-47, elf Magazine, ein Mobiltelefon, ein Funkgerät und weitere Ausrüstungsgegenstände.

Wie die HRE mitteilen, haben die türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen nach diesen Aktionen wahllos die angrenzende Region Şehba mit Artilleriegeschossen bombardiert. Dabei seien Zivilist:innen verletzt und ihr Eigentum beschädigt worden. „Als Befreiungskräfte Efrîns machen deutlich, dass wir unsere Einsätze gegen die Angriffe der türkischen Besatzung und ihrer Söldner fortsetzen“, so die HRE.

HRE: Für die Befreiung von Efrîn gegründet

Die HRE – Hêzên Rizgariya Efrînê – haben sich nach der Besatzung von Efrîn durch die Türkei mit dem Ziel gegründet, die Region zu befreien und eine Rückkehr der vertriebenen Bevölkerung zu ermöglichen. Durch den Angriffskrieg Anfang 2018 sind rund 300.000 Menschen aus Efrîn vertrieben worden.

Bis zu der türkischen Invasion war Efrîn die stabilste Region Syriens und galt inmitten eines brutal geführten Bürgerkriegs als sicherer Hafen für unzählige Binnenvertriebene aus anderen Teilen des Landes. Der Angriff auf die ehemals nach dem Kantonsprinzip von Rojava selbstverwaltete Region kam zu einem Zeitpunkt, als eine mögliche politische Lösung nach der weitgehenden Zerschlagung der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) wieder vermehrt diskutiert wurde.

Bei ihrem Angriffskrieg bediente sich die Türkei der Unterstützung dschihadistischer Milizen, die durch Ankara ausgebildet, ausgerüstet und finanziert worden sind und heute dem Besatzungsregime dienen. Durch die Ansiedlung ihrer Familien wird die demografische Struktur gezielt verändert.

Permanente Angriffe in Efrîn und Şehba

Seit der Besetzung Efrîns und der damit einhergehenden Etablierung eines Terrorregimes ist der Alltag in Efrîn geprägt von Gewalt in unterschiedlichen Ausformungen. In der an Efrîn angrenzenden Region Şehba, wohin Hunderttausende Bewohnerinnen und Bewohner im Zuge des Angriffskrieges von 2018 vertrieben wurden, schlagen täglich Bomben und Granaten in Siedlungen ein, die Türkei setzt auch Drohnen ein. Die beiden Regionen wurden durch eine Neuerung des Gesellschaftsvertrags von Nord- und Ostsyrien zum Kanton Efrîn-Şehba zusammengefasst.