Die türkischen Söldnertruppen der sogenannten SNA („Syrische Nationalarmee“) haben am Sonntagmorgen eine Bodenoffensive gegen Dörfer in der Nähe der Kleinstadt Til Temir in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien gestartet. Der den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) angeschlossene Militärrat von Til Temir hat unmittelbar auf die Angriffe reagiert. In den westlich der Stadt gelegenen Dörfern Tawila, Til Tewîl und Xemsîn (Al-Khamsin) finden heftige Gefechte statt.
Til Temir hat etwa 25.000 Einwohner:innen und liegt 30 Kilometer von der syrisch-türkischen Grenze entfernt. Die Stadt ist von strategischer Bedeutung, da sie ein Knotenpunkt der Schnellstraße M4 ist, die Hesekê mit dem Gouvernement Aleppo im Nordwesten verbindet. Die Stadt ist seit mehr als zwei Jahren ständigen Angriffen der türkischen Armee und ihrer Söldnertruppen ausgesetzt.
Teile des nördlichen und westlichen Umlands der Stadt sowie das gesamte südliche Umland werden vom Militärrat der Suryoye (MFS) und den Chabur-Wachen (Mawtba d-Natore d-Habor) geschützt, die ebenfalls den QSD angehören. Die „SNA“ kontrolliert das nördliche Umland bis zur Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) an der Nordgrenze Syriens.
Der Angriff folgte auf die bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den QSD und der syrischen Regierung nahestehenden Bewaffneten in der ostsyrischen Region Deir ez-Zor seit Anfang der Woche sowie auf die Angriffe türkischer Söldner auf Minbic (Manbidsch) in den vergangenen beiden Tagen. In der Nähe von Minbic sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vier Kinder bei einem von Artilleriebeschuss begleiteten Infiltrationsversuch der SNA getötet worden. Unbestätigten Berichten zufolge kamen am Samstag weitere Zivilpersonen bei einem Angriff im Norden von Minbic ums Leben. Die Türkei hat zudem am Samstag ein Auto auf der Straße zwischen Dêrik und Girkê Legê mit einer Kampfdrohne attackiert, es soll zu Toten und Verletzten gekommen sein.