Fünf Festnahmen bei Anti-IS-Operation in Raqqa

Bei zwei gesonderten Einsätzen gegen eine IS-Terrorzelle sind fünf Personen festgenommen worden. Sie sollen für Sabotageangriffe gegen Tankwagen zum Transport von Diesel verantwortlich sein.

Vorwurf der Sabotage

In Raqqa sind fünf mutmaßliche Terroristen der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) festgenommen worden. Das teilten die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) am Samstag in einer Mitteilung mit. Das Bündnis wirft den Männern vor, als Mitglieder einer Terrorzelle Sabotageangriffe gegen mobile Tankanlagen verübt zu haben. Seit geraumer Zeit kommt es auf der Verbindungsstraße zwischen Raqqa und der rund 50 Kilometer weiter westlich gelegenen Stadt Tabqa zu Anschlägen auf Tankwagen zum Transport von Diesel und Benzin.

Die ausgehobene Zelle wird den QSD zufolge zudem beschuldigt, Anschläge auf Einrichtungen der Demokratischen Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) begangen zu haben. So soll die Gruppe unter anderem für ein Attentat auf Angehörige der inneren Sicherheit (Asayîş) verantwortlich sein, hieß es.

Die Festnahme der fünf Männer fand den Angaben nach bereits Anfang August in zwei gesonderten Einsätzen statt und wurden von der QSD-Einheit für militärische Operationen (Tîmen Operasiyonên Leşkerî, kurz TOL) durchgeführt. Die Bekanntgabe der Festnahmen erfolgte aus ermittlungstaktischen Gründen erst jetzt. Bei den Operationen konnte die TOL auch mehrere Waffen, Munition und weitere Ausrüstungsgegenstände der Zelle sicherstellen, darunter zwei Kalaschnikow-Maschinengewehre (auch bekannt als AK-47). Die Dschihadisten sind bereits an die Justiz der DAANES überstellt worden und warten nun wegen des Vorwurfs schwerer gesellschaftsgefährdender Gewalttaten auf einen Prozess vor dem Volksgericht.

IS-Zellen immer noch aktiv

Der IS hatte 2014 weite Teile des Irak und Syriens überrannt und eine Schreckensherrschaft installiert. Über die Staatsgrenzen hinweg rief die Dschihadistenmiliz ein „Kalifat“ aus. Im ezidischen Hauptsiedlungsgebiet Şengal im Nordwesten des Iraks verübte der IS im August 2014 einen Genozid und Femizid, mehr als 10.000 Menschen wurden ermordet. 2017 konnte der IS aus dem Irak und zwei Jahre später aus Syrien vertrieben werden.

Mit der Zerschlagung seiner Territorialherrschaft hat der IS seine militärische Taktik und Operationsmethoden geändert und setzt verstärkt auf kleinere Netzwerke und klandestine Zellen. Solche Untergrundstrukturen operieren vor allem im östlichen Teil Syriens, insbesondere in Deir ez-Zor, aber auch auf der anderen Seite der Grenze im Irak. Nach mehreren großangelegten Operationen der QSD konnten viele dieser Netzwerke zerschlagen werden. Dennoch ist der IS in der Lage sich immer wieder neu zu formieren und Anschläge zu verüben, da er die Unterstützung sowohl des türkischen als auch des syrischen Staates genießt. Beide Regionalmächte haben ein großes Interesse an einer Destabilisierung der Region Nord- und Ostsyrien, um einen Einfall bzw. eine Annexion vorzubereiten.

Hunderte IS-Verdächtige in diesem Jahr bereits festgenommen

Die QSD, deren Mitgliedsverbände als schlagkräftigste Gegner der Miliz gelten und die Partner der internationalen Anti-IS-Koalition sind, gehen regelmäßig gegen das IS-Terrornetzwerk im Autonomiegebiet von Nord- und Ostsyrien vor. Laut einem Bericht der QSD zum Antiterrorkampf in der DAANES wurden in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 233 „IS-Terroristen, Verdächtige und Kollaborateure“ festgenommen.