Fünf IS-Waisen werden nach Norwegen zurückgeführt

Die nordsyrische Autonomieverwaltung hat fünf Kinder mit norwegischer Staatsbürgerschaft in die Obhut der norwegischen Regierung übergeben. Die Eltern der Kinder gehörten dem IS an und sind ums Leben gekommen.

Norwegen hat fünf IS-Waisen aus Nordsyrien zurückgenommen. Eine Abordnung der norwegischen Regierung war gestern zu einem offiziellen Besuch in Rojava eingetroffen, um mit der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien über die Rückführung der Waisenkinder im Camp Hol zu sprechen. Heute wurde von Kristian Netland als Vertreter des norwegischen Außenministeriums und Abdulkarim Omar, dem Ko-Vorsitzenden der außenpolitischen Vertretung von Nord- und Ostsyrien, ein Rückführungsabkommen unterzeichnet.

Kristian Netland bedankte sich bei Abdulkarim Omar für die kooperative Zusammenarbeit und erklärte, dass die fünf Waisenkinder nach Norwegen gebracht werden.

Rückführung von IS-Waisen nach Deutschland?

Auch die Bundesregierung hat sich nach monatelangem Aussitzen erstmals bereit erklärt, Kinder von IS-Angehörigen nach Deutschland zurückzuholen. Nach Informationen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung erklärte das Auswärtige Amt dies im Rahmen eines derzeit laufenden Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht in Berlin.

Das Auswärtige Amt reagierte mit der Erklärung auf die Klage der Großeltern zweier minderjähriger Waisenkinder, die sich derzeit im Flüchtlingslager Hol im Kanton Hesekê aufhalten. Ihre Mutter soll bei den Kämpfen um die letzte IS-Bastion al-Bagouz ums Leben gekommen sein.

Bisher hatte das Auswärtige Amt die eigene Untätigkeit mit fehlenden Möglichkeiten zur konsularischen Betreuung auf syrischem Boden gerechtfertigt. In dem Verfahren in Berlin erklärte es nun, weiterhin nicht „unmittelbar tätig werden“ zu können, sich aber bereits seit Monaten um eine Lösung mit Hilfe von Nichtregierungsorganisationen zu bemühen.