Frauendelegation aus Rojava in der Schweiz

Eine Frauendelegation aus Rojava informiert in Gesprächen und auf öffentlichen Veranstaltungen in der Schweiz über die Auswirkungen der völkerrechtswidrigen Angriffe der Türkei auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien.

Eine Frauendelegation aus Rojava reist durch Europa, um über die Angriffe der Türkei auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien aufzuklären. Neben Gesprächen mit europäischen Institutionen finden öffentliche Veranstaltungen zum Thema statt. Aktuell befindet sich die Delegation in der Schweiz. Zu der Gruppe gehören Ruken Ahmed vom Frauenverband Kongra Star und Khawla al-Issa, die Mitglied der arabischen Frauengemeinschaft Zenobiya und Ko-Vorsitzende des Bildungskomitees für Nord- und Ostsyrien ist. Ilham Ehmed, Ko-Vorsitzende des Exekutivkomitees im Demokratischen Syrienrat (MSD), die ebenfalls an der Delegation teilnehmen sollte, konnte Rojava aus Sicherheitsgründen nicht verlassen.

Kriegsverbrechen: Angriffe auf die Zivilbevölkerung


Ruken Ahmed und Khawla al-Issa nahmen an einer Podiumsdiskussion an der Universität Zürich teil und informierten über die Entwicklungen in Rojava und Nordostsyrien. Ruken Ahmed ist Mitglied der Abteilung „Demokratische Allianzen und Kommunikation“ des Frauenverbands Kongra Star und sprach in ihrem Beitrag über die ununterbrochen andauernden Angriffe der Türkei, die sich flächendeckend gegen die Zivilbevölkerung und gezielt gegen führende Persönlichkeiten der Revolution von Rojava richten. „Jeden Tag fliegen Drohnen über uns hinweg. Wenn wir morgens das Haus verlassen, verabschieden wir uns voneinander. Die internationale Koalition sagt, sie sei gegen diese Angriffe, aber sie verkauft weiterhin Drohnenteile an die Türkei. Es gibt eine Allianz gegen den IS, aber alle schweigen zu den türkischen Angriffen. Der Bevölkerung soll Angst gemacht werden, indem Führungskräfte der Revolution ins Visier genommen werden, aber das wird nicht gelingen. Leider erlaubt diese Situation der Autonomieverwaltung nicht, langfristige Pläne zu machen. Denn wir werden jeden Tag angegriffen. Der türkische Besatzungsstaat tut alles, um Verwirrung zu stiften. Sie begehen Kriegsverbrechen. Schulen, Moscheen, alles, was von der Zivilbevölkerung genutzt wird, wird angegriffen. Das Hauptziel ist es, die Revolution zu ersticken", so Ruken Ahmed.

Der IS wird von der Türkei unterstützt“

Khawla al-Issa beschrieb in ihrem Beitrag die Lage in Raqqa zur Zeit der IS-Herrschaft und nach der Befreiung durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im September 2017. Raqqa war vom IS zur Hauptstadt seines Kalifats ausgerufen worden, und vor der Befreiung propagierten die Islamisten, dass „die Kurden“ alle töten würden. Khawla al-Issa führte aus: „Der IS rief die Menschen auf, gegen die Kurden zu kämpfen. Er sagte, dass die Kurden alle töten würden, wenn sie kämen. Doch es geschah nichts von dem, was gesagt wurde. Es gibt immer noch Angriffe des IS, und insbesondere der türkische Staat versucht, diese Angriffe zu verstärken. Der IS wird vom türkischen Staat unterstützt. Das Ziel ist es, Verwirrung in der Region zu stiften." Sie selbst habe nach der Befreiung ihre Identität als Frau und ihren Platz in der Revolution gefunden.

Weiteres geplantes Programm

Die Delegation wird sich in den kommenden mit der kurdischen Gemeinschaft in der Schweiz sowie mit Vertreter:innen von Nichtregierungsorganisationen treffen und in einem Dossier die Kriegsverbrechen des türkischen Staates darstellen. Geplant ist auch ein Gespräch mit Vertreter:innen des Schweizer Außenministeriums. Heute findet ab 18 Uhr eine Veranstaltung im Kurdischen Gemeindezentrum in Bern statt. Weitere öffentliche Veranstaltungen sind am Samstag um 14 Uhr im Rojava-Kulturzentrum in Zürich und am Sonntag im Kurdischen Gemeindezentrum in Lausanne.