Fachverband Traumapädagogik: Den Krieg in Nordsyrien stoppen!

Der Fachverband Traumapädagogik ruft die internationale Gemeinschaft auf, den Krieg in Nord- und Ostsyrien zu stoppen.

Der Vorstand des Fachverbands Traumapädagogik e.V. hat eine Stellungnahme zum völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei gegen Rojava abgegeben. Thomas Lutz, Sozialpädagoge am Hanauer Zentrum für Traumapädagogik und Mitglied des Fachverbands, ist vor der türkischen Invasion selbst in Rojava gewesen, um sein Fachwissen an pädagogische Mitarbeiter*innen vor Ort weiterzugeben.

In der Stellungnahme des Fachverbands heißt es:

Auf dem Gebiet der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien, das seit dem 9. Oktober 2019 von türkischen Streitkräften gemeinsam mit dschihadistischen Milizen angegriffen wird, haben in den letzten Jahren umfangreiche Demokratisierungs- und Emanzipationsprozesse stattgefunden. Die Menschen dieser Region haben nach langen Jahren des Krieges, der Vertreibung und der Terrorherrschaft des IS begonnen eine Gesellschaft aufzubauen, in der sich alle Menschen, unabhängig von Religion, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit frei entfalten können. Sie haben selbst unter diesen Bedingungen einen – von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommenen – soweit wie möglich sicheren Ort gestaltet. „Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien ist die einzige Kraft im Nahen Osten, die Menschenrechte, Frauenrechte und ökologische Prinzipien verteidigt und Todesstrafe und Folter ächtet“, so Dr. Peter Stippl, Präsident des österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie, in einer Stellungnahme zur aktuellen Situation.

Diese Prozesse werden durch viele internationale Organisationen begleitet und unterstützt. Auch ein Mitglied des Fachverbands Traumapädagogik hat sich mit Fortbildungen zu unterschiedlichen Themen der Traumapädagogik in Kobanê und Qamişlo an diesen Entwicklungen beteiligt. So haben beispielsweise die pädagogischen Mitarbeiter*innen des Waisenhauses „Alans Rainbow“ in Kobanê eine traumapädagogische Weiterbildung begonnen.

Als Folge der türkischen Invasion sind zum jetzigen Zeitpunkt mindesten 160.000 Menschen auf der Flucht, davon sind etwa 70.000 Kinder. Die Zahl der Toten ist noch weitgehend unbekannt. Das Kinderheim Alans Rainbow wurde evakuiert, ein weiteres Mal müssen die Jungen und Mädchen, in Angst um ihr Leben, in eine ungewisse Zukunft fliehen.

Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, unverzüglich alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die kriegerischen Handlungen zu stoppen.