Schutz- und Lösegelderpressungen in Efrîn

Tagtäglich werden in Efrîn Zivilist*innen von Milizen entführt und Lösegeld erpresst. Darüber hinaus verlangen protürkische Milizen immer wieder Schutzgeld von den Dorfbewohner*innen.

Die Bevölkerung in Efrîn wird täglich mit den Gräueln des Krieges konfrontiert. Neben schweren Artilleriebeschuss und Bombardierungen ihrer Dörfer durch die türkische Armee und ihren dschihadistischen Milizen werden tagtäglich Zivilist*innen von Milizen entführt und Lösegeld erpresst. Zudem verlangen protürkische Milizen wiederholt Schutzgeld von den Dorfbewohner*innen. Erst gestern entführte die protürkische Miliz Dschabhat al-Hamza den Zivilisten Fuad Ali aus dem Dorf Şerqiya und verlangt umgerechnet etwa 86.000 Euro von den Angehörigen. Es ist nicht das erste Mal, dass Ali entführt wurde. Er war zuvor bereits einmal für etwa 43.000 Euro freigekauft worden.

Auch im Dorf Şêxbilê in Efrîn-Raco gab es gestern wieder drei Entführungen. Bei den Verschleppten handelt es sich um den 50-jährigen Mihemed Ehmed, den 75-jährigen Şukri Ehmed und eine weitere Person.

Die Besatzungstruppen nutzen auch das Opferfest, um Schutzgeld zu erpressen. So war aus den Dörfern Kızılbaş und Bêlê in Efrîn-Bilibilê zu erfahren, dass die Milizen dort 200 Dollar pro Kopf verlangen.

Die Übergriffe der protürkischen Milizen haben insbesondere in den vergangenen Monaten zugenommen. Bombardierungen, Verschleppungen, Folter und Inhaftierungen sind an der Tagesordnung. Seit Anfang Juli wurden mehrere hundert Menschen entführt. Allein in den letzten zwanzig Tagen des Monats Juli wurden über 300 Personen verschleppt.